Gegen Krieg und Agenda 2010: Kundgebung des DGB München am 1. Mai

Alles neu macht der Mai?

Viele tausend Teilnehmer mehr als in den Vorjahren werden zur 1. Mai-Kundgebung des DGB München auf dem Marienplatz erwartet.	Fotos: Stadt München

Viele tausend Teilnehmer mehr als in den Vorjahren werden zur 1. Mai-Kundgebung des DGB München auf dem Marienplatz erwartet. Fotos: Stadt München

Isarvorstadt/Altstadt · »Komm, lieber Mai und mache..., dass die Gewerkschaften wieder mehr Rückhalt in der Bevölkerung finden!« – So ähnlich könnte es klingen, das neue Maienlied, das die Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für sich gedichtet haben.

Laut Umfragen ist das öffentliche Ansehen der Arbeitnehmer-Vertreter in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken, ebenso die Teilnahme an politischen Veranstaltungen wie den 1. Mai-Kundgebungen. Allerdings: Durch die umstrittene »Agenda 2010« von Bundeskanzler Gerhard Schröder bietet sich dem DGB an diesem 1. Mai die Chance, wieder Boden gut zu machen.

»Ich erwarte heuer einige tausend Teilnehmer mehr als in den Vorjahren«, erklärte der Chef des DGB München, Helmut Schmid, gegenüber dem Münchner Zentrum. In den letzten Jahren sind gerade einmal 4.000 bis 6.000 Menschen zur zentralen Mai-Kundgebung auf den Marienplatz gekommen. Doch diesmal treibe das geplante Reformprogramm mit seinen »sozialen Unausgewogenheiten« die Menschen wieder auf die Straße, prophezeit der Münchner DGB-Chef.

Trotzdem wolle er in seiner Ansprache zum 1. Mai wie immer auch allgemein politisch Stellung beziehen: »Ich werde einige Anmerkungen zum Irakkrieg machen«, verspricht er. »Denn die Belange der Arbeitnehmer sind unmittelbar mit den Auswirkungen des Krieges verknüpft«. Der Feldzug im Irak habe die Weltwirtschaftskrise verstärkt und koste Arbeitsplätze. Dies mache sich auch in der Wirtschaftsregion München bemerkbar. Außerdem wolle er noch einmal betonen, »dass dieser Krieg aus unserer Sicht völkerrechtlich unrechtmäßig war«, so der DGB-Chef.

Weniger kämpferisch gab sich Schmid hingegen in Bezug auf das geplante Mitgliederbegehren der SPD gegen Schröders Agenda, das auch innerhalb der Münchner SPD-Stadtratsfraktion für heftige Diskussionen sorgt: »Der DGB ist nicht die SPD. Wir werden sicher nicht zu einer Mitgliederbefragung aufrufen.« Der Gewerkschaftsbund habe »andere Möglichkeiten, sich in die Politik einzumischen«, deutete Schmid an. Am 1. Mai will er jedoch zunächst »einiges zurecht rücken«, was die Haltung des DGB zu bestimmten Themen betrifft.

Die Maikundgebung beginnt um 10.45 Uhr am Arbeitsamt in der Kapuzinerstraße. Um 11.15 Uhr startet dort der Demonstrationszug zum Marienplatz, wo um 12 Uhr die traditionelle Kundgebung stattfindet. Danach gibt es Spiele, Musik und Informationen für die ganze Familie. Von 18 bis 22 Uhr ist »Fun for Free« für Jugendliche und jung Gebliebene mit Hip-Hop, Pop und Rock angesagt. rme

Artikel vom 30.04.2003
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