Wettbewerbssieger Isarumgestaltung: BA 5 skeptisch

Venedigstimmung an der Isar?

Bootsanlegeplätze & Sonnenstege: Wie Klein-Venedig wirkt das erstplatzierte Isarkonzept, hier von Süden aus gesehen.Foto: Baureferat

Bootsanlegeplätze & Sonnenstege: Wie Klein-Venedig wirkt das erstplatzierte Isarkonzept, hier von Süden aus gesehen.Foto: Baureferat

Au/Haidhausen· Die Luft war etwas gespannt bei der letzten Sitzung des Bezirksausschuss 5, Au-Haidhausen, Mittwoch, 16. April.

Auf der einen Seite stand Daniela Schaufuß vom Baureferat und erklärte die frisch gekürten Wettbewerbssieger zur Renaturierung der Isar, auf der anderen Seite saßen die Mitglieder des Bezirksausschuss (BA) 5, Au-Haidhausen und murrten angesichts der vorgestellten Lösungen. Wie berichtet gestalten derzeit der Freistaat Bayern und die Stadt München die Isar zwischen der Wehranlage Großhesselohe und dem Deutschen Museum neu. Im November letzten Jahres wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben für den innerstädtischen Abschnitt zwischen der Braunauer Eisenbahnbrücke und Museumsinsel, einer der beliebtesten Erholungsräume in der Stadt. Neben der ökologischen Aufwertung des monoton begradigten Flussbettes, ging es vor allem um die Verbesserung des Hochwasserschutzes. Das Siegerkonzept von den Landschaftsarchitekten Irene Burkhardt und Gebhard Mahl und den Architeken Matthias Reichenbach-Klinke und Hans Schranner erfüllt laut Fach-Jury diese Anforderung so gut, dass sie ihn nun zur Realisierung empfiehlt. Doch der BA 5 sieht noch einige Fragen offen. »Wieviel Kubikmeter Beton wird denn da verbaut«, wollte Tilla Meyer, SPD, wissen. Der Entwurf sieht als zentralen Punkt betonierte Inseln vor, die die große von einer kleine Isar abtrennen. Kollege Karlheinz Jacobs findet den 2. Preis mehr nach dem Geschmack des BA. Üblicherweise wird bei solchen Wettbewerben der 1. Preis umgesetzt. Ulrich Rauh, Pressesprecher vom Baufeferat, macht Hoffnung. »Das kann schon passieren, dass bei einem Wettbewerb z.B. der dritte Preis umgesetzt wird«. Beispiel: Georg-Freundorfer-Platz im Westend. Der erste Platz hätte einen harten Eingriff in den gewachsenen Baumbestand bedeutet. Das ging den Anwohner zu weit und mithilfe des BA erreichten Sie, dass der baumfreundlichere dritte Platz umgesetzt wurde. Andreas Hübner, Bündnis 90/Grüne, wandte sich gegen eine harsche »Vorverurteilung« und wollte den Wettbewerbssieger weder ablehnen noch verurteilen. Ähnlich äusserte sich Andreas Micksch: »Fundiertere Informationen müssen her, so kann ich nicht darüber abstimmen«, meinte der CSU-Fraktionssprecher. Eine weitere Leerstelle: die Kosten. Bisher gibt es keine konkreten Zahlen für die Konzepte. Laut Rauh liege der Gewinner des Isarwettbewerbs im Rahmen, wenn auch im »oberen Preissegment«, so der Baureferatspressesprecher. Die BA-Mitglieder wollen sich nun bis zur nächsten Sitzung, 15. Mai, eine umfassende Meinung bilden. Gelegenheit haben sie und alle anderen Interessierten derzeit in der Eingangshalle des Deutschen Museums. Dort ist bis 15. Juni täglich von 9 bis 17 Uhr die Ausstellung »Neues Leben für die Isar« zu sehen mit den Ergebnissen des Wettbewerbs. Voraussichtlich am 22. Mai soll im Deutschen Museum zum Thema eine gemeinsame Einwohnerversammlung von BA 5, 2 und 18 stattfinden. ms

Artikel vom 23.04.2003
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