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Die Hauptdarsteller des Films »Ghettokids« planen Schauspielerkarriere
Von Ghetto bis Goethe
Die »Ghettokids« aus dem Film sind auf dem Sprung: Alexander Adler (li.) und Toni Osmani haben Gefallen an der Schauspielerei gefunden und wollen sie nun zum Hauptberuf machen. Foto: rme
Hasenbergl · »The winner is...« hieß es letzte Woche nicht nur bei der Oscar-Verleihung in Hollywood, sondern auch im Münchner Literaturhaus.
Hier stand der Film »Ghettokids« im Rampenlicht – oder genauer gesagt die Drehbuchautorin des gleichnamigen Spielfilms über Jugendliche an »sozialen Brennpunkten«, Gabriela Sperl, und der Regisseur Christian Wagner. Sie wurden für ihr journalistisches und soziales Engagement mit dem Karl-Buchrucker-Förderpreis der Inneren Mission ausgezeichnet.
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»So ein Preis war längst überfällig, ich freu mich für die beiden«, kommentiert Alexander Adler, einer der Hauptdarsteller des Films, die Auszeichnung. Keine Spur von Neid, kein schmollendes »Eigentlich hätten ja wir den Preis verdient...«. Doch dafür haben Alexander und sein Filmpartner Urjeton Osmani, genannt Toni (beide 17), auch gar keinen Grund. Denn sie haben schon längst »gewonnen« – und zwar viel mehr als »nur« einen Preis. Sie haben den Ausbruch aus ihrem persönlichen »Ghetto« geschafft, aus der Spirale von Null Bock, Perspektivlosigkeit und Aggression. »Ich hab mich früher einfach gehen lassen«, meint Alexander selbstkritisch.
Doch seit dem Film »Ghettokids« weiß er, was er will: Schauspieler werden. Und die Weichen dafür sind auch schon gestellt: Alexander hat im Januar die Aufnahmeprüfung an der Internationalen Schule für Schauspiel und Acting in München bestanden und sogar ein Stipendium bekommen. »Die Prüfung war für mich ganz schön schwierig«, gesteht er. »Ich musste wahnsinnig viel auswendig lernen und mich zum ersten Mal in ganz andere Rollen hineinversetzen.« In »Ghettokids« und auch bei seinem Gastspiel in der Serie »Marienhof« habe er mehr oder weniger sich selbst spielen können, erklärt Alexander.
Bei Goethes Faust sei das schon etwas anders. Für seinen Filmkollegen Toni dagegen bedeutet Schauspielern immer, in eine fremde Rolle zu schlüpfen. »Ich hab mich nie selbst gespielt«, versichert er, »auch wenn das alle glauben.« So macht es für ihn keinen Unterschied, ob er die Rolle des »Ghettokids« einstudiert oder einen Monolog aus Tennessee Williams’ »Katze auf dem heißen Blechdach«. Diesen wird er im Mai vortragen – bei seiner Aufnahmeprüfung für die Internationale Schauspielschule.
Doch bevor er mit der Ausbildung beginnt, will Toni im Sommer noch seinen Hauptschulabschluss nachholen und die Führerscheinprüfung machen. Ein volles Programm also – aber für »Gewinner-Typen« wie ihn kein Problem... rme
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