Am ehemaligen »Tatort«

Udo Wachtveitl verbrachte seine Jugend rund um Berg am Laim.Foto: Bayerischer Rundfunk/Laurent Trümper

Berg am Laim · Schwimmen, Herumalbern und vor allem: interessante Mädls ins Visier nehmen. So sah der Sommer einer typischen Münchner Vorstadtjugend im Berg am Laim der 70er Jahre für gewöhnlich aus.

Jedenfalls in der Erinnerung von Schauspieler Udo Wachtveitl, der dort seine Teenagerzeit verbrachte. »Das Michaelibad spielte schon eine gewisse Rolle«, gesteht der 44-Jährige, den meisten als Tatort-Kommissar Leitmayr ein Begriff.

Am Donnerstag, 27. März, kehrt Wachtveitl an das Berg am Laimer Michaeli-Gymnasium zurück, wo er vor 25 Jahren Abitur gemacht hat. Damals rockte er als Schulband-Gitarrist mit wehender Mähne die Aula, jetzt gastiert er korrekt frisiert und begleitet von Kollegen und Musikern mit dem szenischen Krimihörspiel »Mörderisches Bayern«. Gern erinnert sich Wachtveitl an seine Schulzeit zurück. »Außer dem frühen Aufstehen«, empfand er seine Schulzeit nämlich als ganz angenehm. »Die Stimmung war sehr liberal«, denn das Gymnasium war gerade neueröffnet und hatte viele junge Lehrer, vom Aufbruch um ´68 geprägt.

Ein Schlüsselerlebnis in der Art ?Jetzt werde ich Schauspieler? ? »mit diesem Kitschbild kann ich nicht dienen«, meint Wachtveitl.

Die Schultheatergruppe habe er sogar »tunlichst gemieden«. Eher zufällig bekam er über eine Tante Kontakt zur Filmbranche und übernahm bereits als Schüler kleine Rollen vor der Kamera. Sein Leben nach dem Abitur beschreibt Wachtveitl als »Gemischtwarenladen«. Er habe ein paar Semester Jura studiert, privaten Schauspielunterricht genommen und am Theater der Jugend in Schwabing gespielt.

Das mit der Schauspielerei habe sich eben als »praktische Daseinsmöglichkeit« ergeben, meint er, »ein lässiges Leben war das«. Nach Rollen wie dem Paragraphen-Fritzi in »Zur Freiheit« und vielen weiteren Fernseh- und Bühnenauftritten, ist Udo Wachtveitl mit Miroslav Nemec seit 1991 einer der zwei Münchner Tatort-Kriminaler. Daneben schreibt er auch Drehbücher und führt Regie.

Derzeit plant er eine Serie mit diesem gewissen münchnerischen Blick auf die Welt. Sein München-Interesse erstreckt sich aber nicht nur auf Erfundenes, sondern auch auf das, was real in der Isarmetropole passiert. Und so engagiert sich Wachtveitl, der mittlerweile in der Au wohnt, als prominenter Mitstreiter für das derzeitige Bürgerbegehren zum Erhalt der Stadtteilbibliotheken: »Ich bin selbst Mitglied der Auer Bücherei«, erklärt er ? und die soll ja bekanntlich demnächst dichtgemacht werden. Restkarten für die Wachtveitl-Lesung um 20 Uhr gibt es ab 19 Uhr im Michaeli-Gymnasium, Hachinger-Bach-Str. 25. ms

Artikel vom 26.03.2003
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