Ralf Mattes erklärte Hintergründe der Globalisierung

Römer, Kolonialzeit & ATTAC

Moosach · »Moosach ist immer noch ein Kuhdorf«, schmunzelt mancher Moosacher selbst liebevoll über seinen Stadtteil, und sie sind stolz auf die Gänse und Hühner in vereinzelten Anwesen.

Nichts desto trotz beobachten die Interessierten unter ihnen die gesellschaftlichen Entwicklungen und lassen sich Zusammenhänge gern von Experten erklären.

Ralf Mattes, Vorsitzender des SPD-Kreisverbands München-Mitte, zeigte am Dienstag, 11. März, im Treffpunkt Politik, Hintergründe der Globalisierung auf. Der Außenpolitik-Experte wählte seine Beispiele so, dass auch die Moosacher Gänse und Enten die vielfältigen Verflechtungen der Weltwirtschaft verstanden hätten. Mattes fing nämlich bei den Anfängen an: Von den Hallstätter Händlern der frühen Eisenzeit über die alten Römer bis hin zum Zeitalter des Kolonialismus im 19. Jahrhundert – immer schon gab es Handel und wirtschaftliche Verflechtungen mit der gesamten bekannten Welt in der jeweiligen Epoche.

Der Niedergang der Sowjetunion und damit verbunden des Systems des Warschauer Vertrages zu Beginn der 90er Jahre bewirkte die Öffnung der östlichen Hälfte der Welt. Zusammen mit den allumfassenden und billigen technischen Möglichkeiten in Transport und Kommunikation, begleitet durch die rasant anwachsenden internationalen Finanzströme und -märkte, wurden innerhalb der letzten zehn Jahre zahlreiche personalintensive Produktionsstätten in diese neuen und »billigeren« Märkte verlagert, auch aus dem Hochlohnland Deutschland.

Ebenso kauften viele deutsche Firmen in den osteuropäischen Nachbarländern ganze Industriezweige auf. Das merken die Moosacher auch; sie genießen gleichzeitig aber auch die vermehrte Warenvielfalt und günstigere Preise. »All das umfasst der Begriff ›Globalisierung‹, der eben in diesem Zeitraum geprägt wurde«, führte Mattes aus, der sich auch intensiv um Gegenbewegungen kümmert.

Den Moosachern erläuterte er die Ziele der französischen ATTAC-Bewegung, die mittlerweile zu den größten und medienwirksamsten Globalisierungskritikern zählt und deren Vorschläge weltweit Beachtung finden. Internationale Zusammenschlüsse wie diese und die Kritik der Konsumenten, sie können und werden die Globalisierung auf lange Sicht beeinflussen. Das sind spannende Ausblicke nicht nur für das »Kuhdorf« Moosach.

Artikel vom 20.03.2003
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