Museumsreise bringt Kindern große Werke näher

Aber Kunst ist es trotzdem

Schwabing · Die Porträtierte entspricht nicht unbedingt dem klassischen Schönheitsideal: Sie hat zwei Gesichter und wirkt irgendwie eckig. »Aber Kunst ist es trotzdem«, stellt der achtjährige Benjamin sachlich fest.

Und auch die übrigen kleinen Kunstfreunde betrachten neugierig Pablo Picassos »Sitzende Dame«. Zusammen mit der Kunsterzieherin Julia Marx, hatten sie sich am letzten Tag der Faschingsferien von der Seidlvilla am Nikolaiplatz 1b aus, auf den Weg in die Pinakothek der Moderne gemacht, um »auf den Spuren des Kubismus zu wandeln und das große Rätsel des genialen Künstlers zu lösen«.

Keine kunsthistorischen Erklärungen möchte Julia Marx geben, sondern den Kindern das »sehen lernen«. Zwischen sechs und zehn Jahren sind die 16 Knirpse, die sich wach und unvoreingenommen dem Thema nähern. »Wir betrachten die Bilder auf einer kindlichen Ebene«, erklärt Julia Marx, die seit fünf Jahren zusammen mit Natascha Niemeyer-Wasserer das Projekt »Kunst für Kinder« leitet. Sie ist sich sicher: »Kinder sind viel offener«. In den Faschingsferien startete nun die »Museumsreise« zum ersten Mal von der Seidlvilla aus. Um die Kinder nicht zu überfordern, standen lediglich drei Bilder Picassos auf dem Programm. Nach einer dreiviertel Stunde ging es zurück in die Seidlvilla, wo die gewonnenen Eindrücke künstlerisch verarbeitet wurden.

Ohne Vorgaben konnten die Kinder hier ihrer Kreativität freien Lauf lassen. So entstanden aus unterschiedlichen Materialien, wie Lockenwicklern und Eierschachteln, bunte und fröhliche Figuren, die die kleinen Künstler anschließend stolz ihren Eltern präsentierten. Die nächste Chance in die Welt der Kunst einzutauchen gibt es in den Osterferien. Am 16. April kann man erfahren, wie Künstler und Handwerker im Mittelalter lebten und arbeiteten: Im Bayerischen Nationalmuseum wird der Bildschnitzer Tilman Riemenschneider vorgestellt.

Außerdem führt Julia Marx am 23. April auf die »Spuren von Teufeln und bunten Glasfenstern« und erklärt, welche Rolle der Teufel beim Bau und der Ausstattung der Frauenkirche spielte und was es alles auf den bunten Fenstern der Kirche zu entdecken gibt.

Nähere Infos unter www.kuki-muenchen.de und Tel. 36 10 81 71. aw

Artikel vom 13.03.2003
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...