Einfacher oder komplizierter? »Blaue Zonen« stiften immer noch Verwirrung

Blau in der Innenstadt

Wer diese Schilder sieht, sollte doppelt aufpassen, denn zurzeit sind die Markierungen der Blauen Zone leider nur zu erahnen. Doch der nächste Regen wird‘s richten, hofft Peter Geck vom KVR.	Foto: rme

Wer diese Schilder sieht, sollte doppelt aufpassen, denn zurzeit sind die Markierungen der Blauen Zone leider nur zu erahnen. Doch der nächste Regen wird‘s richten, hofft Peter Geck vom KVR. Foto: rme

Altstadt · »Ein kräftiger Regen – das wär‘ jetzt optimal!« Mit fachmännischem Blick begutachtet Peter Geck vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) den Straßenasphalt unter seinen Füßen.

Dort lassen sich mit etwas gutem Willen blaue Markierungen erahnen – die Zeichen für die sogenannte »Blaue Zone«, die seit 1. Januar 2003 im Stadtkern eingeführt ist.

Doch bisher scheinen viele Autofahrer mit dieser neuen Maßnahme des »Parkraummanagements« noch ihre Schwierigkeiten zu haben: Nach Einschätzung einiger KVR-Beamter wird seit der Einführung noch »chaotischer« und rücksichtsloser geparkt als früher.

Ein Grund dafür könnte sein, dass die Bodenmarkierungen lange vom Schnee zugedeckt waren, räumt Peter Geck ein: »Deshalb haben wir bisher bei der Verkehrsüberwachung ein Auge zugedrückt. Aber jetzt, wo der Schnee endgültig weg ist, gibt‘s kein Pardon mehr!« Mindestens 10 Euro werden die Falschparker in den Blauen Zonen im Hacken-, Kreuz- und Graggenauviertel künftig berappen müssen. – Ein »Denk-Zettel« für alle, die partout nicht denken wollen, so Peter Gecks trockener Kommentar. – Denn eigentlich seien die »Blauen Zonen« ja eingeführt worden, um das Parken für den Kraftfahrer wieder einfacher zu gestalten. Nicht weniger als 1500 Verkehrsschilder wurden dafür in den drei betroffenen Vierteln abgebaut. »Es war fast schon erschreckend, wie viele Zeichen und Zusatzzeichen es gab«, meint Geck.

Jetzt weisen nur noch große Tafeln in den Zufahrtsbereichen der Blauen Zonen sowie die erwähnten farbigen Bodenmarkierungen auf die neue Parkregelung hin. Blaue Markierung bedeutet: werktags von 8 bis 19 Uhr gebührenpflichtiges, ansonsten freies Parken, orange heißt Lieferzone und rot absolutes Halteverbot. In allen nicht markierten Bereichen gilt eingeschränktes Halteverbot. – Eine klare und saubere Sache, so möchte man annehmen.

Doch ein Schild ist schnell übersehen, und ohne Erklärung wisse man mit den bunten Strichen kaum etwas anzufangen, gab Stefan Blum, CSU-Fraktionssprecher im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1), in der letzten Sitzung des Gremiums zu bedenken. »Wie soll man sich denn bessern, wenn es einem keiner erklärt?«, so Blums Frage. Auf seine Anregung hin verabschiedete der BA einstimmig einen Antrag, in dem das KVR aufgefordert wird, Falschparkern künftig ein Faltblatt auszuhändigen, in dem das »Blaue System« ausführlich erläutert wird.

Man habe aber bereits 10.000 solche Faltblätter verteilt, setzt Geck dem entgegen: »Eigentlich müssten‘s jetzt alle kapiert haben«. Im übrigen befinde man sich derzeit nur in den »Anfangswehen«, versichert er. Die Blauen Zonen würden sich schon noch bewähren – vielleicht bereits nach dem nächsten Regen, der die Markierungen wäscht? rme

Artikel vom 13.03.2003
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...