»Der beflügelte Mann«

Klaus Kohler ist »Der beflügelte Mann« – Klaviervirtuose, Clown, und Kabarettist. Foto: Kohler

München · Piano verleiht Flügel – zumindest hat es diese Wirkung auf den Musikkabarettisten Klaus Kohler, der noch bis Ende März bei Heppel & Ettlich gastiert.

»Der beflügelte Mann« spielt um sein Leben, unruhig und in rasender Geschwindigkeit fliegen die Finger über die Tasten, gleich den Spermien im Unterleib seiner Mutter, schnurgerade zieht er an allen anderen vorbei, schießt über die Ziellinie ... und landet im Ei, »Ja, gewonnen, Erster!«.

Abschließende Kommentar: »So wird ein Genie geboren!« In seinem Programm, beweist Kohler aber nicht nur Virtuosität am Klavier, sondern auch große schauspielerische Fähigkeiten. Doch mit Clownerie hat das wenig zu tun, vielmehr ist es eine heitere, anspruchsvolle Symbiose von Wortwitz, Theater und Musik, bis in kleinste Detail. Seine Pointen kommen unerwartet und mal in Worte verpackt, mal als Flohwalzer im Bruchteil einer Sekunde in Beethovens Mondscheinsonate gehackt, oder geballt staccatoartig in dem Stück »Klavierfußball«: Anstoß Beethoven, Pass zu Mozart, Lennon schnappt sich das Leder (Lady Maradonna), gibt weiter an Chopin, und in der nächsten Sekunde mit verklärtem Gesichtsausdruck »Richard Kleiderwoman« musikalisch an den Ball zu lassen, bevor Dave Brubeck mit Take Five einen Freistoß erzielt, immer schneller hüpfen die Klaviersaiten, das Publikum im Heppel & Ettlich sieht atemlos zu und dann, endlich, das Tor durch Lennon und die Hymne »We are the champions«, die man zum Applaudieren nutzen kann.

Der »Beflügelte Mann« – ein beidhändiges Hormongewitter – bis 29. März jeweils mittwochs bis samstags um 20.30 Uhr im Theater Heppel & Ettlich, Kaiserstr. 67. Karten unter Tel. 349359.

Artikel vom 12.03.2003
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