Prodekanat München-Ost: Evangelischen Pfarreien drohen Stellenkürzungen

Engagement ist nötig

Wie viele theologische Stellen bleiben der Immanuelkirche erhalten? Zurzeit arbeiten dort Pfarrer Hermann Seißler, Pfarrerin Regina Hallmann (hi., 2. u. 4. v. re.) und Diakon Willi Dietsch (vo. li.).	Foto: Christine Hock

Wie viele theologische Stellen bleiben der Immanuelkirche erhalten? Zurzeit arbeiten dort Pfarrer Hermann Seißler, Pfarrerin Regina Hallmann (hi., 2. u. 4. v. re.) und Diakon Willi Dietsch (vo. li.). Foto: Christine Hock

Denning/Ismaning · Die Kirchenleitung der bayerischen Landeskirche will Pfarrer und Diakone »umverteilen«.

Auch die evangelischen Kirchengemeinden in München und im Landkreis sind davon betroffen. Im Prodekanat München-Ost stehen insgesamt drei von 24 Stellen auf der Streichliste, d.h. sie sollen auf andere Gebiete in Bayern verteilt werden. Damit soll der Entwicklung der letzten Jahre Rechnung getragen werden, dass in den Großstädten die Anzahl der Gemeindemitglieder rückläufig ist, während in anderen Regionen Bayerns die evangelischen Kirchengemeinden größer werden.

»Die Überlegungen sind im Gange, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen«, beschwichtigt Pfarrer Matthias Wagner von der Kirchengemeinde Ismaning/Unterföhring. Zurzeit hat die Gemeinde zwei Pfarrstellen und eine halbe Stelle für die Jugendreferentin. Wagner: »Zu einer Kürzung kann ich noch keine Aussage machen, weil noch nichts fest ist.«

Festmachen kann die Landessynode die Stellenverschiebung in ihrer Tagung vom 1. bis 4. April in Würzburg. Es gilt als wahrscheinlich, dass die 108 Delegierten dem Vorschlag der Landeskirchenleitung zustimmen. Dieser besagt, dass aus der Landeshauptstadt und dem Landkreis laut Auskunft von Andrea Stocker, Sprecherin des Landeskirchenamtes in München, insgesamt 34,5 Stellen »verpflanzt« werden sollen.

Sie betont aber: »Es handelt sich nicht um einen Stellenabbau«. Sollte es so weit kommen, hält Wagner es für nötig, dass mehr ehrenamtliche Helfer die Pfarrei unterstützen. Darin sehe er die Chance für ein neues Bewusstsein, denn: »Die Kirche ist kein Servicebetrieb. Hier ist Engagement nötig«, wie er sagt.

Alternativ besteht die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden. Das weiß auch Hermann Seißler, Pfarrer der Immanuelkirche in Denning. Seine Kirchengemeinde müsste von den zurzeit 2,5 Stellen eine halbe abtreten. Er setzt seine ganzen Hoffnungen auf die Prodekanatssynode München-Ost. Diese bekäme nämlich nochmal ein Kontingent an Stellen zugeteilt, das sie in eigener Verantwortung unter den dort ansässigen Gemeinden verteilen könnte. »Das erfordert geschwisterliches Überlegen. Da muss man sehr vorsichtig argumentieren, denn jeder hat Schwerwiegendes vorzubringen«, erklärt Seißler. Pfarrerin Regina Hallmann, Diakon Willi Dietsch und er hätten eine 5.200-Seelengemeinde zu betreuen. »Das ist schon ein Hammer«, beurteilt Seißler die gegenwärtige Situation, »aber ich will nicht gleich an die Klagemauer rennen.« cr

Artikel vom 12.03.2003
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