Neues Konzept: Berg am Laim & Ramersdorf sollen bleiben, Au dagegen nicht

Kampf um Bibliotheken

Jede Schließung ist eine zuviel für die Initiative zur Erhaltung der Münchner Stadtbibliotheken. 	Foto: ms

Jede Schließung ist eine zuviel für die Initiative zur Erhaltung der Münchner Stadtbibliotheken. Foto: ms

Ramersdorf / Berg am Laim / Au · »Damit sind wir überhaupt nicht einverstanden«, wettert Traudl Zellbeck von der »Initiative zur Erhaltung der Münchner Stadtbibliotheken«.

Sie ärgert sich über das Konzept der Bündnispartner zur Zukunft der Bibliotheken, das die Stadtratsfraktionen SPD/Fraktion und Bündnis‘90/Die Grünen – Rosa Liste vergangenen Freitag der Öffentlichkeit präsentierten.

Kern dieses Konzeptes sind zwei vollständige Schließungen, die generelle Verkürzung der Öffnungszeiten aller Bibliotheken von 46 auf 41 Stunden, sowie die Zusammenlegung von sechs Standorten in drei neuen Mittelpunktsbibliotheken.

Eigentlich sollte die Ramersdorferin Zellbeck zufrieden sein, denn die Stadtteilbibliotheken in Berg am Laim und Ramersdorf, die lange Zeit als erste Opfer der »unvermeidlichen« Sparmaßnahmen im Kulturhaushalt galten (der Haidhausener Anzeiger berichtete), sollen nach diesem Plan nicht geschlossen werden.

Aber die engagierte Ramersdorferin kann sich nicht recht freuen, dafür ist der Preis zu hoch. Den zahlen nämlich die Büchereien in der Au und in Solln-Forstenried mit ihrer Schließung. »Nach unserer Ansicht ist es den Anwohnern der Au zuzumuten, den Weg zum Gasteig zu Fuß (max. 10 Minuten) oder mit der Tram 15/25 zum Gasteig oder zur Bibliothek Giesing (St. Martin-Str.) zurückzulegen« heißt es unter anderem in dem Papier der Bündnispartner.

Sie weisen auch darauf hin, dass für gehbehinderte Bürgerinnen und Bürger der Zustelldienst weiterhin bestehen bleiben solle. Für Zellbeck und viele andere ist das Ganze aber trotzdem ein fauler Kompromiss. In ihren Augen ist nämlich jede einzelne Schließung eine zuviel.

Auch die sogenannten Mittelpunktsbibliotheken sind so eine Sache. Es sei das Ziel der Bündnispartner heißt es in deren Papier, »neue, gut ausgestattete Mittelpunktsbibliotheken an MVV-Knotenpunkten zu schaffen, um als Bibliotheksnetz noch leistungsfähiger zu sein.« Zusammengelegt werden sollen bis 2006 Giesing und Obergiesing, Harthof und Hasenbergl sowie Neuhausen und Nymphenburg. Aber ist eine Zusammenlegung nicht auch in gewisser Weise die Schließung mindestens eines Standortes?

Am 13. März wird nun der städtische Kulturausschuss, über den Vorschlag entscheiden, der Stadtrat entgültig am 2. April. In beiden bilden Rot-Grün die Mehrheit.

Die Initiative rund um Zellbeck hat indes ihr Ziel weiter vor Augen und bereitet ein Bürgerbegehren gegen jegliche Stadtbibliotheksschließungen vor. 27.000 Unterschriften sind dafür nötig. Infos unter Tel. 68 07 27 25 (Fr. Zellbeck) oder 49 48 86 (Fr. Schwarzmeier). ms

Artikel vom 05.03.2003
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