amnesty international klagt an

Gefängnisbetten

Maxvorstadt · Vier Betten mit Stahlrohrgestellen, von denen der weiße Lack abblättert. In jedem dieser Betten liegen drei Frauen in zerlumpten Gefängnisuniformen.

Mit dieser Aktion will die Organisation amnesty international am Weltfrauentag auf die grausamen Haftbedingungen in Rußland aufmerksam machen. Die Veranstaltung findet am Samstag, 8. März, Weltfrauentag, von 11 bis 14 Uhr, auf dem Odeonsplatz statt.

Ein UNO-Sonderberichterstatter kam Mitte der 90er Jahre zu der Schlussfolgerung, dass die Haftbedingungen in Rußland mit Folter vergleichbar sind. Ein neuer Bericht von amnesty international belegt: Daran hat sich bis heute nichts geändert. Oft müssen sich mehrere Häftlinge ein Bett teilen.

Krankheiten wie Tuberkulose, AIDS und Syphilis grassieren. Besonders Frauen leiden unter den unmenschlichen Haftbedingungen. Sie erhalten während ihrer Menstruation keine Hygieneartikel und müssen sich mit Lumpen und den Füllungen ihrer Matratzen behelfen.

Frauen droht in der Haft auch Folter und Vergewaltigung. Angehörige der Sicherheitskräfte, die Frauen mißhandeln, werden in vielen Fällen nicht für ihre Taten bestraft. Jüngstes Beispiel ist der Freispruch des russischen Obersten Jurij Budanow. Budanow hatte zugegeben, die 18-jährige Tschetschenin Cheda Kungajewa verschleppt und ermordert zu haben.

Der Offizier hat die Tat gestanden, leugnet jedoch, das Mädchen vorher vergewaltigt zu haben, obwohl eine Autopsie das ergeben hatte. Ein russisches Militärgericht erklärte Budanow vor kurzem für zeitweilig schuldunfähig und wies ihn für zwei Jahre in eine psychiatrische Anstalt ein. ai fordert, dass die Staatsanwaltschaft im jetzt anhängigen Berufungsverfahren auch dem Verdacht der Vergewaltigung nachgeht.

Weitere Info bei Angela Carton, ai München, unter Tel. 01 79/4 71 23 89 oder im Internet unter www.amnesty-muenchen.de.

Artikel vom 20.02.2003
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