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Samba, Sekt und Sauereien – ausgelassener Fasching im ASZ Altstadt
Närrische Senioren
Lieber ein Schirm in der Hand als ein Blatt vor dem Mund: Beim Senioren-Fasching im ASZ Altstadt ist die Stimmung schon nachmittags um halb vier auf dem Siedepunkt. Foto: Privat
Altstadt · Wissen Sie was ein »Ochsefüaßla« ist? Nein? Wären Sie jedoch in der letzten Woche auf der Faschingsfeier des Alten- und Servicezentrums (ASZ) Altstadt gewesen, dann wüssten Sie jetzt, dass das »Ochsefüaßla« das wichtigste Teil des Ochsen ist – keineswegs zu verwechseln mit dem »Ochsenschwanz«.
Und Sie wüssten, warum man sich beim »Fensterln« vor diesem Teil in Acht nehmen muss. Denn die Besucher des ASZ Altstadt nehmen nicht gerne ein Blatt vor den Mund – schon gar nicht in der »närrischen Zeit«.
Während man bei anderen Faschingspartys erst gegen Mitternacht halbwegs in Schwung kommt, ist hier bereits um halb vier nachmittags die Stimmung am Siedepunkt: derbe Bänkel-Gesänge, Polonaise durchs Haus, Ententanz und natürlich Twist. – Nichts von wegen »langsam schunkeln mit Ziehharmonika«!
»Ich bin erst hier zur Faschingsnärrin geworden, früher hat mich das überhaupt nicht interessiert«, plappert eine Dame drauflos. Sie hat eine Art Tamburin auf dem Kopf und ein paar giftgrüne Perlenketten um den Hals.
Am Gürtel baumeln seltsame Plastikbeutelchen, die irgendwie nach Mozarella-Kugeln aussehen, und ein orangener Kinderschirm mit Schmetterlingen rundet das skurrile Outfit ab. »Wir sind vom Jungfrauen-Verein, das sieht man doch wohl«, säuselt die Dame mit unschuldigem Augenaufschlag. Dann wird sie von ihrer Tischnachbarin im Puff-Mutter-Look auf die Tanzfläche gezerrt. »Ich hab doch heut‘mei‘ Tango-Unterwäsch‘ drunter«, meint diese zur Erklärung. Dabei stört es sie keineswegs, dass die ASZ-Hausband gerade einen flotten Samba angestimmt hat.
Die Nicht-Tänzer und diejenigen, die gerade ein Verschnaufpäuschen einlegen, schwelgen derweil in Erinnerungen. »Ich war zweimal Faschingsprinzessin«, erzählt eine alte Dame stolz. Doch an Einzelheiten kann sie sich nicht mehr erinnern. »In meiner Jugend gab es zu Fasching eigentlich nur Hausfeste«, erinnert sich ein »Cowgirl« mit rosa Hut. »Aber schön war‘s früher auch«, fällt eine elfenhafte Dame namens Amalie Brand ein.
»Als der Krieg zu Ende war, war ich 20. Da haben wir uns für Fasching immer ganz kurze Röckchen genäht.« – Natürlich nur deshalb, weil nicht mehr Stoff vorhanden war, fügt sie schmunzelnd hinzu.
Die Faschingsbälle endeten in den Nachkriegsjahren schon vor acht Uhr abends, erzählt Amalie Brand weiter, denn dann war Sperrstunde: »Da sind wir immer gerannt, um noch rechtzeitig nach Hause zu kommen«. – Vielleicht rührt es ja noch daher, dass die Senioren vom ASZ bereits zur Kaffeezeit und ohne allzu viel Alkohol so quietschvergnügt sein können? rme
Artikel vom 20.02.2003Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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