Schadensmeldungen an Gemeinde per E-Mail / Angebot wird kaum genutzt

Meckern per Mausklick

So präsentiert sich das Mängelformular der Gemeinde Oberschleißheim im Internet.	Repro: ABC Fotosatz

So präsentiert sich das Mängelformular der Gemeinde Oberschleißheim im Internet. Repro: ABC Fotosatz

Oberschleißheim · Da bietet eine Gemeinde schon mal einen »Mecker-Service« an und dann nutzt ihn fast niemand – weil ihn keiner kennt?

Seit gut zwei Jahren gibt es das Mängelformular im Internetauftritt der Gemeinde Oberschleißheim (www. oberschleissheim.de). Rund um die Uhr können die Bürger zum Beispiel defekte Straßenlaternen oder beschädigte Spielplatzgeräte melden.

Unter dem Menüpunkt »Ihre Hilfe ist gefragt« wird der Schadenstyp einfach angeklickt, mit einer genauen Ortsangabe versehen und per E-Mail versandt. So eingereichte Beschwerden erhält Werner Becker, stellvertretender Leiter des Bauamts. Er leitet sie zur Bearbeitung an die jeweils zuständige Stelle weiter. Viel hat er dabei aber nicht zu tun: »Zwei E-Mails sind in den vergangenen drei Monaten eingegangen«, berichtet er.

Anrufe von Bürgern erhalte er hingegen mindestens fünf bis zehn pro Monat. Selbst das Druckformular, das im Rathaus ausliegt, werde häufiger benutzt, als die Internet-Variante. Warum das so ist, kann er sich nicht erklären. Auch Wilfried Hänfler, Hauptamtsleiter im Oberschleißheimer Rathaus, hat keine hinreichende Erklärung. Er glaubt, dass das Angebot in seiner Gemeinde durchaus bekannt ist: »Wir veröffentlichen ein-, zweimal im Jahr einen Hinweis in den Gemeindenachrichten. Wenn die Leute das Online-Formular nicht nutzen, sind sie selbst Schuld.« Da es seit seiner Erstellung keine Kosten verursacht hat, will die Gemeinde das Angebot aber aufrechterhalten.

Im benachbarten Unterschleißheim sind es weniger die Bürger, als viel mehr die Gemeindemitarbeiter, die den Bauhof bei seinen Kontrollen unterstützen. »Es gehört zur Standardleistung jedes Mitarbeiters, die Gegend zu beobachten und Mängel zu melden«, sagt Max Gemsjäger, Referent des Unterschleißheimer Bürgermeisters.

Doch man ist auch hier dankbar, wenn ein Bürger einen Schaden meldet – Formulare gibt es dafür aber keine, weder gedruckt noch elektronisch. Ein Online-Angebot ist nicht in Planung: »Wir sind mit unserer Regelung bisher gut gefahren«, so Gemsjäger.

Auch in Garching muss man ein Schlagloch persönlich oder telefonisch melden. Der zuständige Sachbearbeiter im Tiefbauamt, Sadeq Al-Taha, ist mit dem bürgerlichen Engagement zufrieden, und so wurde hier über ein Online-Angebot noch nicht nachgedacht. »Aber es wäre durchaus möglich so was mal zu probieren, wenn es Erfolg hat«, so Al-Taha.

Bislang hält sich der Erfolg in Oberschleißheim noch in Grenzen. Es liegt an den Bürgern, den »Mecker-Service« zu nutzen und so für andere Gemeinden interessant zu machen. pt/cr

Artikel vom 12.02.2003
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