Konfirmanden der Olympiakirche auf Tour am Flughafen Riem

Nur wegen eines Luftballons

Olympiapark/Flughafen Riem · Mit einem Gottesdienst und einem Luftballon fing alles an. Die Evangelische Olympiakirche hatte am 1. Advent – wie viele andere Gemeinden in München auch – mit einer Luftballon-Aktion die 44.

»Brot-für-die-Welt-Aktion« eröffnet. Die Konfirmanden hatten beschlossen einen gemeinsamen Ballon fliegen zu lassen. Und der startete richtig durch. Kurs 48° Nord, 11° Ost. Mitarbeiter der Verkehrsleitung fanden ein paar Tage später den zwischen Jumbos und Airbussen gelandeten Konfi-Luftballon an der Startbahn Nord.

Die Leute von der Verkehrsleitung fanden es toll, dass Konfirmanden sich für eine gute Sache, wie Brot-für-die-Welt, eingesetzt haben. Deshalb hat die Verkehrsleitung gemeinsam mit Flughafen-Pfarrer Hans-Jörg Köppen den ganzen Konfi-Kurs zu einer exklusiven Führung am Münchner Flughafen eingeladen.

Am vergangenen Samstag wurde der Traum jetzt wahr. Zwei Wochen vorher hatten die Konfirmanden wegen der strengen Sicherheitskontrollen ihre Ausweis-Nummern einreichen müssen. Der Evangelische Flughafen-Seelsorger und »Thomas« von der Verkehrsleitung begrüßten die Konfis mit ihrem Gemeindepfarrer Bernhard Götz am Flughafen.

Nach der Sicherheitskontrolle ging es mit einem eigens von der Flughafengesellschaft FMG gestellten Bus über die Rollfelder. Staunend hörte die quirlige Konfitruppe wie die Startbahnen von Schnee und Eis freigehalten werden, dass etwa 23.000 Menschen am Flughafen arbeiten, sahen wie Airbusse in aller nächster Nähe über die Taxiways rollten und das Betanken der Flugzeuge.

Ein erster Höhepunkt war der Besuch der Verkehrsleitung. Danach folgte gleich ein weiteres High-Light: Der Besuch der Lufthansa Wartungshalle. Zwei Airbusse 340-600 erwarteten die Jugendlichen in der Halle.

Die eine der Maschinen wurde gerade für das Ausroll-Manöver fertig gemacht. Die Jugendlichen staunten nicht schlecht als sie neben den riesigen Flugzeugreifen standen. Die Hälse wurden immer länger, um auch jedes Detail der Hydraulic-Fahrwerke richtig zu sehen. Und dann bewegten sich die hochhaushohen Wände der Halle auseinander, ein Zugfahrzeug wurde ans Flugzeug gekoppelt und damit vorsichtig der Airbus aus der Halle gezogen. »Sowas habe ich noch nicht aus der Nähe gesehen«, begeisterte sich einer der Jungs, als er glücklich strahlend über eine steile Leiter ins Cockpit des anderen Airbusses geklettert war.

Der Besuch des Towers stand dann noch auf dem Programm. Am Ende der Tour haben die Konfirmanden ihren neuen Freund Thomas von der Verkehrsleitung zur Konfirmation im Mai als Dankeschön für die Supertour eingeladen. Nachdenklich ging es dann noch weiter, als Flughafen-Pfarrer Hans-Jörg Köppen in der Flughafen-Kapelle über seine Arbeit am Flughafen berichtete. Etwa 23.000 Menschen werden von der Flughafen-Seelsorge jedes Jahr betreut.

Bei 23 Millionen jährlich an- und abreisenden Menschen am Münchner Flughafen gibt es viele menschliche Schicksale. Da werden Menschen betreut, die mit einem im Urlaub verstorbenen Partner zurückkehren. Leute, die von Schleppern mit falschen Papieren in irgendein Flugzeug gesetzt wurden und ohne ein Wort Deutsch zu sprechen am Flughafen ankommen, gehören genauso zu denen, die von der Flughafen-Seelsorge betreut werden, wie auch abzuschiebende Asylbewerber, die im Polizeijargon »Schüblinge« genannt werden.

Das Resümee der wissensdurstigen Konfirmanden: »Das war ein toller Tag,« und unglaublich wie nett, »die da draußen am Flughafen« alle waren.

Artikel vom 05.02.2003
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