Kunstprojekt soll Veränderungen der Hohenzollernstraße dokumentieren

Ist sie eine Traumstraße?

In dreißig Jahren kann sich viel verändern – wie hier in der Hohenzollernstraße 17.	Fotos: Privat, aw

In dreißig Jahren kann sich viel verändern – wie hier in der Hohenzollernstraße 17. Fotos: Privat, aw

Schwabing · Die Hohenzollernstraße ist sehr schnelllebig. Viele alt eingesessene Läden sind bereits verschwunden, dafür haben in den letzten Jahren zahlreiche Boutiquen und Schuhgeschäfte eröffnet.

Diese Veränderungen der Straße zu dokumentieren, ist der Wunsch der beiden Schwabingerinnen Tatiana Hänert und Marta Reichenberger. Im Herbst 2003 könnte deshalb die Hohenzollernstraße ein wenig anders aussehen als gewöhnlich: »Wir möchten die Straße für zwei Wochen zur Bühne machen, ihren Wandel in Ausstellungen, Filmen und Veranstaltungen zum Thema machen«.

Nach Meinung der beiden Organisatorinnen ist die Hohenzollernstraße weit mehr als nur eine attraktive Einkaufsmeile. Neben vielen Geschäften und Lokalen befinden sich in ihr auch unter anderem eine Stadtbibliothek, das Theater 44, ein Flüchtlingswohnheim, eine Schule und die Außenanlagen des Nordbades. Hier wohnen weit mehr Menschen als die Zahl der Hauseingänge vermuten lässt.

Wie erleben die Menschen ihre Straße? Wie leben sie – und vor allem: wer lebt in ihr? Diesen Lebensgeschichten – den Geschichten einer Straße – möchten Tatiana Hänert und Marta Reichenberger nachspüren und »Schätze heben, die bislang verborgen sind«.

Derzeit sind beide noch dabei, die Finanzierung des Projektes zu sichern. Bei den Bezirksausschüssen 4 und 12 sind sie mit ihrem Vorhaben auf positive Resonanz gestoßen: Das Projekt wird von beiden BAs mit jeweils 6700 Euro bezuschusst. »Welche Veranstaltungen von den vielen, die wir im Kopf haben, realisieren werden, können wir Ende Februar sagen«.

Besonders freuen sich die beiden Organisatorinnen über die zahlreichen Ideen und Vorschläge von Anwohnern, wie zum Beispiel von Günter Hoffmann, der bis 1981 hier einen Fotoladen führte. Er hat nicht nur zahlreiche Fotos gesammelt, sondern kennt auch Hintergründe und Anekdoten rund um die Straße. »Gerade wir älteren Menschen empfinden die Veränderung eher als negativ« erzählt Hoffmann. Doch das Projekt soll nicht werten – ob die Hohenzollernstraße nun Traum oder Alptraum ist »das muss jeder für sich entscheiden, wir wollen nur das Problem ins Bewußtsein führen«.

Deshalb hoffen die Beiden auch auf regen Austausch mit Anwohnern und Geschäftsinhabern. »Wir möchten bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der Hohenzollernstraße Neugier und Lust wecken, selbst in vielfältiger Weise kreativ zu werden und sich an dem Projekt zu beteiligen«. Wer mitmachen bzw. sich informieren möchte, ist am 23. März, um 20 Uhr, in das Heppel&Ettlich in der Kaiserstraße 67 eingeladen. aw

Artikel vom 23.01.2003
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