Stadträtin Renner stellt kulturelle Arbeit der »Freunde Haidhausens« in Frage

Da rappelt’s im Häusl

Da war die Welt noch in Ordnung: Johann Baier, Vorsitzender der »Freunde Haidhausens« (li.) und Kustos Dr. Ingo Glass (3.v.li.). Doch Stadträtin Renner stellt die Nutzung des Üblackerhäusls in Frage.	Fotos: Archiv

Da war die Welt noch in Ordnung: Johann Baier, Vorsitzender der »Freunde Haidhausens« (li.) und Kustos Dr. Ingo Glass (3.v.li.). Doch Stadträtin Renner stellt die Nutzung des Üblackerhäusls in Frage. Fotos: Archiv

Haidhausen · Es rappelt im Üblackerhäusl. Stadträtin Monika Renner (SPD) kann nämlich nicht verstehen, warum der Verein Freunde Haidhausens e.V. für die Nutzung des 24 Quadratmeter großen Raumes keine Miete an den Eigentümer, die Landeshauptstadt, zahlt.

»Wenn wir die ortsübliche Miete zahlen müssten, wäre das das Aus für den Verein«, ist sich Johann Baier, Vorsitzender der Freunde Haidhausens, sicher. Seit über 20 Jahren organisiert der Verein Ausstellungen und Veranstaltungen zur Geschichte des Stadtteils. Ausschließlich ehrenamtlich und ohne Eintrittsgelder zu verlangen.

Monika Renner fordert ein neues kulturelles Konzept für das Üblackerhäusl. Der Antrag wurde jedoch in der Sitzung des Kulturausschusses im Stadtrat abgelehnt, nicht zuletzt, weil dem Kulturreferat das Geld fehlt.

Die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion sähe in dem Häusl lieber Ausstellungen, wie sie Dr. Ingo Glass vorschweben. Er wohnt im ersten Stock des Üblackerhäusls und hat bislang die Ausstellungen der Freunde Haidhausens mitorganisiert. Allerdings: »Was er bisher macht, will man im Vorstand der Freunde Haidhausens nicht mehr«, so die Politikerin. »Stimmt nicht«, kontert Baier.

Glass wolle heimische Künstler ausstellen, betont Renner, während der Verein in ihren Augen keine wirkliche kulturelle Arbeit ausübe. Außerdem »ist der Raum für die Veranstaltungen der Freunde Haidhausens zu klein«, so Renner. Sie spricht dabei von Festen, die in dem Häusl schon gefeiert worden seien. Dagegen hält sie den Bürgersaal in der Rosenheimer Straße für eine angemessene Alternative. »Der ist schließlich für die Vereine da«, argumentiert sie.

Doch die kulturelle Nutzung des Häusls in der Preysingstraße ist wohl nur eins von mehreren Themen bei dem Streit. »Dr. Glass würde den Raum gerne anmieten«, so Renner, die städtisches Eigentum gerne gegen bare Münze vermietet sehen würde, »also soll er seine Chance haben.« Johann Baier hofft dagegen, dass nicht »privatwirtschaftliche Nutzung vor 25-jähriger ehrenamtlicher, gemeinnütziger Arbeit bevorzugt wird«.

Damit es kein »Schlagabtausch ohne Ende« wird, startet BA-Mitglied Dieter Rippel (FDP) derzeit eine Vermittlungs-Initiative. Denn bei der Stadtratssitzung Ende Januar steht das Üblackerhäusl-Problem wieder auf der Tagesordnung. Zunächst ist geplant, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen.

Inzwischen haben sich Glass und Baier inhaltlich wieder angenähert – da sollte auch im Stadtrat eine Lösung gefunden werden. cr

Artikel vom 22.01.2003
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