2.000 Unterschriften gegen Rodung der längsten Hecke

Im letzten Moment

Riem · Noch steht die längste Hecke Münchens in Riem. Doch seit letzten Montag liegt ein Rodungsantrag bei der Münchner Naturschutzbehörde vor, der die Fällung großer Teile der Hecke bereits kurz nach Weihnachten vorsieht. Anträge von Riemer Bürgern bei der letzten Bürgerversammlung haben daran ebenso wenig etwas ändern können, wie Einwändungen des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) im Bebauungsplanverfahren zum Landschaftspark in Riem.

Als »letztes Mittel« hat deshalb heute eine Bürgerinitiative aus Bürgern der Messestadt Riem und dem LBV 2000 Unterschriften für den Erhalt der fünfzig Jahre alten Hainbuchenhecke an Bürgermeister Monatzeder übergeben. Monatzeder will sich nun dafür einsetzen, dass die Argumente von Bürgern und LBV in einer Stadtratssitzung erörtert werden sollen. Die geplante Rodungsaktion kurz nach Weihnachten, ist damit, so hoffen die Naturschützer, erst einmal vom Tisch.

Zu den Fakten: Entlang des ehemaligen Flughafenovals in Riem erstreckt sich auf einer Länge von etwa 2,5 Kilometern Münchens längste Hecke. Die Hecke ist über 50 Jahre alt und enthält als lokale Besonderheit sehr viele Hainbuchen. Im Unterwuchs finden sich Wildrosen, Weißdorn, Pfaffenhütchen und Holunder. Für Rebhuhn und Igel, Feldhase und Heckenbraunelle ist die Hecke ein Refugium. Deshalb steht die Hecke, wie alle Hecken in Bayern, unter strengem Schutz des Bayrischen Naturschutzgesetzes.

Das Planungskonzept des Architekten für den Landschaftspark südlich der Messestadt Riem sieht aber eine völlige Auflösung der Ovalstruktur des ehemaligen Flughafengeländes vor. Selbst kleine Heckenabschnitte sind angeblich mit dem Landschaftsbild des Parks nicht zu vereinbaren. Als Kompromiss wurde lediglich angeboten, einzelne Bäume stehen zu lassen. Da von diesen Bäumen die unteren Äste entfernt werden sollen und alle Sträucher gerodet werden müssten, bliebe vom Lebensraum Hecke nichts mehr übrig.

Hans Reimann, Sprecher der Bürgerinitiative für den Erhalt der Riemer Hecke: »Wir haben bei der Bezirksausschussitzung in Trudering-Riem mehrere Anträge mit großer Zustimmung eingebracht, die den Erhalt der Hecke gefordert haben. Jetzt soll schon kurz nach Weihnachten gerodet werden, ohne dass wir überhaupt eine Antwort von der

Stadtverwaltung erhalten haben.« Der Landesverband für Vogelschutz hofft jetzt auf Bürgermeister Monatzeder und ruft Mitglieder und Bürger dazu auf, sich durch den Rodungsantrag nicht entmutigen zu lassen

Artikel vom 30.12.2002
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