Bezirksausschuss 5 beschenkt Bewohner des Pflegeheims in Gravelottestraße

Nicht aufs Abstellgleis

Über Geschenke, besonders aber über Zeit, freuen sich Bewohner im Pflegeheim Gravelottestraße.	Foto: tk

Über Geschenke, besonders aber über Zeit, freuen sich Bewohner im Pflegeheim Gravelottestraße. Foto: tk

Haidhausen · Jetzt in der Vorweihnachtszeit flattert fast jeden Tag ein anderer Spendenaufruf in den Briefkasten. Immer für einen guten Zweck, versteht sich. Doch davon gibt es soviele, und ob das Geld dann auch wirklich ankommt...?

Deshalb hat der Bezirksausschuss (BA) 5 Au-Haidhausen, beschlossen, zu Hause im Stadtteil, sozusagen direkt vor Ort, anzupacken. Bei einem weihnachtlichen Besuch im Pflegeheim in der Gravelottestraße 8 sollen an alleinstehende Bewohner Geschenke überreicht werden. 500 Euro gibt es für die Aktion.

Auf der letzten Sitzung am 20. November befürwortete das Stadtteilgremium mit einer Gegenstimme den Antrag von SPD-Mitglied Barbara-Sylvia Schuster.

»Wir wollen Frauen und Männern, die keine Angehörigen oder Freunde besuchen, etwas schenken«, erzählt Schuster vom BA, die auch die Präsente besorgen wird und den Kontakt zum Heim hergestellt hat.

Sieben Bewohner hat Hans Schraufnagl daraufhin ausgewählt, die sich etwas wünschen durften. »Sehr gut« findet der Leiter des Heims die Geschenkeaktion für arme Menschen im Altenheim – in Zeiten, »wo so viele Gelder im Sozialbereich gestrichen werden.« Und über was freuen sich die Menschen im Heim so am meisten? Über ganz elementare und praktische Dinge wie Schlafanzug, Socken oder Rasierwasser. »Ich werde aber das eine oder andere Schöne noch dazulegen, z.B. eine toll duftende Seife, denn es soll nicht nur was Notwendiges sein», so Schuster.

Auch alle anderen Bewohner der Pflegeabteilung bekommen eine kleine Aufmerksamkeit, verspricht die 57-Jährige: »Vielleicht ein weihnachtliches Gesteck, das man sich ans Bett stellen kann«. Geplant ist der Besuch am Donnerstag, den 19. Dezember. Auch andere Mitglieder vom BA werden dabeisein. BA-Kollegin Susanne Goodmann z.B. kommt mit ihrer achtjährigen Tochter Corinna.

Gemeinsam wollen sie »schöne, alte, klassische Weihnachtslieder« mit Flöte und Geige spielen, so Goodmann, denn nicht nur um das Materielle geht es, sondern um persönliche Ansprache und Kontakt.

Die Menschen im Heim, früher ins Leben eingebunden, jetzt pflegebedürftig, sollen wissen: Sie sind nicht auf dem Abstellgleis. Schuster betrachtet die BA-Aktion als einen »ersten, behutsamen Kontakt«, wo man sich kennenlernen kann, und will sie als Anreiz verstanden wissen, um selbst aktiv zu werden.

Auch Schraufnagl erhofft sich von der BA-Initiative einen Rücklauf von freiwilligen Helfern aus der Nachbarschaft: »Die Leute sollen sehen, dass man nicht nur helfen kann, indem man Geld investiert, sondern besonders etwas, was oft zu kurz kommt: Zeit« – nicht nur zur Weihnachtszeit. Wer helfen möchte, meldet sich bei Herrn Schraufnagl unter Tel. 45 83 23 11. ms

Artikel vom 11.12.2002
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