Service des Münchner Arbeitsamtes

Call a Nikolaus

»In Natur« und »in Arbeitsoutfit«: Ein Mann und seine wahre Berufung: Anton Bauer.	Fotos: pt

»In Natur« und »in Arbeitsoutfit«: Ein Mann und seine wahre Berufung: Anton Bauer. Fotos: pt

München-Ost · Jeder, zu dem als Kind der Nikolaus gekommen ist, erinnert sich sicher lebhaft daran, wie er mit zitternder Stimme ein Lied oder ein Gedicht vortragen musste.

Das ist noch immer so, mit dem Unterschied, dass heute manchmal auch die Erwachsenen etwas zum Besten geben müssen. Zumindest wenn Nikolaus 28, alias Anton Bauer, unterwegs ist, denn er findet, auch die Eltern sollen einen Beitrag zu einer gelungenen Nikolausfeier leisten. »Aber wenn ihnen nichts einfällt, dann geb‘ ich ihnen einen Tipp, damit sie sich nicht blamieren«, erzählt er mit einem Augenzwinkern.

Anton Bauer ist einer von rund 60 Nikoläusen, die das Arbeitsamt jährlich in der Adventszeit vermittelt. Ein Beamter des Arbeitsamtes hat den 59-jährigen auf einer privaten Nikolausfeier entdeckt und sofort engagiert – das war vor 18 Jahren. Seitdem ist der hauptberufliche Buchhalter jedes Jahr im Münchner Osten als heiliger Nikolaus unterwegs. Über die Jahre hinweg hat er Methoden entwickelt, seine Besuche zu etwas Besonderem zu machen. »Ich bitte die Eltern vorab um einen feierlichen Rahmen«, so Bauer, »dazu gehören festliche Musik, schöne Kleidung und ein ordentliches Wohnzimmer.«

Und auch hinsichtlich der pädagogischen Aufgabe des Nikolaus hat er seine eigene Vorstellung: Mindestens drei positive und nur eine negative Eigenschaft des Kindes will er von den Eltern wissen, denn seiner Meinung nach kann ein Kind eine Ermahnung nur annehmen, wenn man es auch lobt. »Außerdem soll ein Nikolaus-Besuch nachhaltig und positiv in Erinnerung bleiben!«

Deshalb bemüht er sich auch, den Kindern die Angst zu nehmen: sie dürfen den Nikolaus-Stab halten und ihm helfen, die Geschenke aus dem Sack zu leeren. »Außerdem setz‘ ich mich hin, wenn ich mit dem Kind red‘, denn das ist nicht gut, wenn es immer rauf schauen muss zu mir,« erzählt er. 40 bis 60 Besuche macht Anton Bauer jedes Jahr, die meisten davon um den 5. und 6. Dezember herum. Dabei ist sein Zeitplan oft sehr eng und er ist auf die Unterstützung seiner Frau und seiner Tochter angewiesen, um alle Termine pünktlich einhalten zu können. Selbst am 24. Dezember ist er oft noch als Weihnachtsmann unterwegs.

Von seinem Nikolaus-Verdienst leistet Bauer sich zwar alljährlich einen Skiurlaub, aber ein Nikolaus hat auch Ausgaben: Drei verschiedene Kostüme für verschiedene Anlässe hat er mittlerweile und jedes Jahr braucht er einen neuen Bart. Es ist also kein finanzieller Anreiz, der den in Steinhausen wohnenden, jedes Jahr wieder in den roten Mantel schlüpfen lässt: »In diese leuchtenden Kinderaugen zu schauen, das macht mir immer wieder wahnsinnige Freude«, erzählt er und seinen Augen leuchten.

Ein Nikolausbesuch kostet 24 Euro und kann bis zum 23. Dezember über das Himmelstelefon bestellt werden: 089 - 51 54 94 05. pt

Artikel vom 04.12.2002
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