Neues von den St.-Anna-ABC-Schützen

Zahlenteppich

Mit Phantasie geht alles: Egal ob sie malen ohne dabei zu sprechen oder alte Herrenhemden wie Amelie und Max als Mantel des heiligen Martin in zwei teilen –  die ABC-Schützen von St. Anna sind mit Begeisterung dabei. 	Fotos: rme

Mit Phantasie geht alles: Egal ob sie malen ohne dabei zu sprechen oder alte Herrenhemden wie Amelie und Max als Mantel des heiligen Martin in zwei teilen – die ABC-Schützen von St. Anna sind mit Begeisterung dabei. Fotos: rme

Lehel · Etwa 50 flackernde, schwankende Lichtlein bewegen sich in aller Frühe durch die Gänge der St. Anna-Grundschule. »Laterne, Laterne«, schallt es durchs ganze Haus. Einige Klassenzimmertüren öffnen sich, Köpfe werden neugierig herausgestreckt.

Wer singt denn da? – Na klar: Die Erstklässler! Sie feiern den Martinstag mit einem kleinen Laternenumzug. Soviel Zeit muss sein, bevor man sich wieder dem »Tagesgeschäft« zuwendet.

Heute beschäftigt der Heilige Martin die ABC-Schützen auch im Unterricht: In der 1a wird die Martinslegende vorgelesen – nicht etwa von der Lehrerin, sondern von zwei besonders eifrigen Bücherwürmern, die bereits lesen konnten, als sie in die Schule kamen. »Die ganze Geschichte selbst zu lesen – das ist für die beiden eine Herausforderung und für die anderen ein Ansporn, es auch bald zu lernen«, meint Klassenleiterin Eva von Wietersheim.

Nebenan, in der 1b, wird derweil die Geschichte vom Heiligen Martin nachgespielt. Ein paar Buben haben dazu extra Holzschwerter mitgebracht, und Klassenlehrerin Anna Stock zaubert aus ihrem »Requisitenschrank« einen »Mantelersatz« hervor:

Zwei alte Herrenhemden, die sie der ersten Martin-Darstellerin Friederike über die Schultern hängt. »Wenn ihr den Mantel teilt, nehmt ihr einfach ein Hemd weg«, unterweist sie die aufgeregten Schauspieler. Guter Trick, finden alle. Und dann stürzen sie sich voller Begeisterung in ihr Stück. An die Herbstferien denkt schon kaum jemand mehr.

Schule ist doch schöner! Die kleine Emilie ist sogar heilfroh, dass sie in den Ferien die Windpocken hatte und nicht jetzt. Denn sonst würde sie ja richtig was verpassen! Fünf Buchstaben haben die Erstklässer bereits gelernt: I, M, A, L und E. In Mathe haben sie sich bis zur 8 hochgearbeitet und knüpfen fleißig »Zahlenteppiche«. Was das ist?

Ganz einfach, erklärt Max aus der 1b: »Wir legen bunte Holzbausteine aneinander, malen die dann in unser Heft ab und machen Fransen dran.« – Denn Fransen braucht jeder Teppich, wie Moritz betont. Der Clou bei der Sache: Jeder der schmalen Bausteine steht, je nach Länge und Farbe, für eine bestimmte Zahl.

Wenn der Teppich keine seltsamen Auswüchse haben soll, muss in jeder Reihe die gleiche Summe (nämlich 8) herauskommen: wahlweise durch 4 plus 4, 2 plus 6, 3 plus 5... – Die trockene Mathematik wird hier also geschickt »unter den Teppich gekehrt.« Dass Malen und Basteln zu den Lieblingsbeschäftigungen der ABC-Schützen gehört, zeigt der Blick in die Klassenzimmer sofort: In der 1a sind viele riesige Papierfiguren an einer Wäscheleine aufgehängt. »Das sind wir selbst«, erklären Laurenz und Jonas, der seinem Scherenschnitt ein riesiges rotes Rechteck auf den Bauch gemalt hat. »Das ist eine Gasflasche«, meint er beiläufig, als sei das die normalste Sache der Welt.

Die Wände der 1b sind dagegen mit großen bunten »Gruppenbildern« geschmückt. Vier Kinder haben jeweils an einem Bild gemalt, zuerst jeder für sich in einer Ecke des Blattes, in der Mitte dann alle gemeinsam. »Dabei mussten wir ganz still sein und durften nur mit Farben reden«, erinnert sich Amelie. Und natürlich ist ihnen das überhaupt nicht schwergefallen. – Denn schließlich sind sie alle erfahrene Schulkinder… rme

Artikel vom 14.11.2002
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