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Gemeinsam zum tollen Fest: Ökumenische St. Martinsfeier in Milbertshofen
Vom hohen Ross steigen
St. Martin (Bettina Axenböck) schenkt dem Bettler (Mirjam Affeld) seinen halben Mantel. Fotos: rme
Milbertshofen · In der Dunkelheit bewegen sich zwei riesige Schwärme von Glühwürmchen aufeinander zu: Einer kommt von der katholischen St. Lantpert-Kirche her, der andere von der evangelischen Dankeskirche.
Am Christoph-von-Gluck-Platz treffen sich die beiden Schwärme und mischen sich bunt durcheinander: Leuchtende Sonnen, Monde, Kürbisse, Birnen, Löwen und Tiger aus Pappe werden an Stangen baumelnd durch das Menschengewühl balanciert.
Hier und da sind entsetzte Aufschreie zu hören, weil eine Laterne ausgegangen oder heruntergefallen ist, andere Glühwürmchen wagen nur noch zu flüstern. Spannung liegt in der Luft.
Gleich wird er einziehen, der heilige Martin mit seinem Schimmel. Der Bettler, gespielt von Mirjam Affeld aus der Dankes-Pfarrei, kauert bereits auf dem dunklen Rasenplatz am nördlichen Ende des Gluck-Platzes, eingehüllt in eine alte Pferdedecke. Dass er (bzw. sie) friert, kann sich jeder unschwer vorstellen, denn es ist bitter kalt heute Abend. Doch Hilfe naht hoch zu Ross!
Ohne zu zögern teilt St. Martin mit einem Schwerthieb seinen warmen blauen Mantel, gibt eine Hälfte der armen Frau und verschwindet dann, mir nichts dir nichts, wieder in der Dunkelheit. Die kleinen Glühwürmchen sind etwas verwirrt. »Wo ist der denn jetzt hin?«, tönt es fragend aus der Menge.
Aber keine Angst: So schnell macht sich der heilige Martin nicht aus dem Staub! Im Gegenteil: Nachdem der »offizielle Teil« erledigt ist, suchen er und sein Pferd sogar den direkten Kontakt mit dem Publikum. Weder die unzähligen Laternenlichter noch die kräftige Musik aus dem Lautsprecher können den zutraulichen Schimmel namens Speedy aus der Ruhe bringen. »Er ist absolut ›blasmusikfest‹ und mag es am liebsten, wenn viele Kinder um ihn herum sind«, erzählt Reiterin Bettina Axenböck. Die 17-Jährige, die sich schon seit einigen Jahren als St. Martin verdingt, sitzt strahlend im Sattel und lässt sich mit einer Engelsgeduld Löcher in den Bauch fragen.
»Wenn man sich auf alle verlassen kann – sogar auf das Pferd –, dann ist das eine wunderschöne Sache«, freut sich Pfarrerin Heike Immel von der Dankeskirche, die heuer die Martinsfeier organisiert hat.
Seit 6 Jahren bereiten die katholische und evangelische Gemeinde in Milbertshofen immer abwechselnd das gemeinsame Martinsfest vor. »Ich war erstaunt, dass sich in beiden Gemeinden so viele freiwillige Helfer gefunden haben«, erzählt Heike Immel, die erst seit einem Jahr in der Dankeskirche tätig ist. »Niemand sitzt auf dem hohen Ross – das ist echtes christliches Miteinander, wie Martin es vorgemacht hat!« Und wenn die Glühwürmchen Seite an Seite nach Hause ziehen, jedes einen Schoko-Lebkuchen als Geschenk von St. Martin in der Hand, dann spüren sie, dass geteilte Freude doppelte Freude ist. rme
Artikel vom 13.11.2002Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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