Unglaublich, was hier für Menschen leben/ Veranstaltungsreihe der Bücherei

Garchinger Begegnung

Unterhaltsam ging es zu bei den Garchinger Begegnungen: Bücherei-Leiter Jürgen Heckel plaudert mit Bürgerhaus-Wirtin Evi Schedler.	Foto: pt

Unterhaltsam ging es zu bei den Garchinger Begegnungen: Bücherei-Leiter Jürgen Heckel plaudert mit Bürgerhaus-Wirtin Evi Schedler. Foto: pt

Garching · »Wir wollen die Anonymität in der Stadt auflösen und die Gemeinschaft fördern«, erklärt Jürgen Heckel, Leiter der Garchinger Stadtbücherei.

Am Donnerstag, den 17. Oktober, fand dort der zweite Abend aus der Reihe »Garchinger Begegnungen« statt. Gäste des Abends waren eine Tagesmutter, ein Kirchenmusiker, eine Wirtin, ein mittelalterliches Musik-Ensemble und ein Jazz-Musiker. Im Gespräch mit Heckel gaben diese den zahlreichen Zuhörern Einblick in ihr berufliches und privates Leben.

Heckel lädt zu seinen Begegnungsabenden nicht nur Menschen ein, die ohnehin bekannt sind, sondern auch solche, »die von sich selbst behaupten, dass sie nichts Besonderes zu erzählen hätten.« Und der Abend bewies, dass gerade diese Leute oft erstaunliche Geschichten zu erzählen haben.

Mit einer gewissen Rührung erfuhr man von Theresia Gehrer, dass sie das winzige österreichische Bergdorf, in dem sie aufgewachsen war, schon mit vierzehn Jahren verließ, um in der Großstadt München als Kindermädchen zu arbeiten; und dass sie auch heute als Tagesmutter noch genauso begeistert mit Kindern umgeht wie damals.

So mancher Zuhörer war erstaunt zu hören, dass die Bürgerhaus-Wirtin Evi Schedler, die mehr als zwanzig Jahre lang erfolgreich verschiedene Wirtschaften in Garching geführt hat, von Beruf eigentlich Sängerin werden wollte.

Für ihren Ruhestand hat sie deshalb auch fest vor, einem Gospel-Chor beizutreten. Für viele war sicher auch neu, dass der, in Garching relativ bekannte, holländische Jazz-Musiker Joe Koot das Musizieren im Selbststudium gelernt hat. Und es war ein gewisses Entsetzen unter den Zuhörern zu spüren, als er erzählte, dass seine Mutter im Konzentrationslager Ausschwitz getötet wurde.

Neben solchen ernsten Momenten wurde aber auch viel gelacht, an diesem Abend, nicht zuletzt durch die heitere Art, mit der Heckel seine Gäste befragte. So amüsierte Albert Neuhauser, Hauptschullehrer in Garching, die Zuhörer mit dem Geständnis, dass er schon als kleiner Junge habe Papst werden wollen und ihn nur seine Liebe zur Kirchenmusik davon abgehalten habe.

Der gebürtige Garchinger bereichert seine Heimatstadt durch zahlreiche musikalische Projekte und versucht seine Begeisterung für Musik dadurch auch an andere weiter zu geben.

Für das musikalische Rahmenprogramm sorgten die »Garchinger Pfeifer«. Mit mittelalterlichen Liedern sowie mit verschiedenen Anekdoten aus der fast dreißigjährigen Geschichte des Ensembles, sorgten die Musiker für gute Laune beim Publikum.

Die »Garchinger Begegnungen« werden voraussichtlich im Frühjahr fortgesetzt. pt

Artikel vom 23.10.2002
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