lockt Senioren ins Theatiner Filmtheater

»Die Sünderin«

Seniorenmatinee – ein Konzept mit Zukunft.

Als der Film »Die Sünderin« letzten Samstag im Rahmen einer Senioren-Matinee wieder gezeigt wurde, regte sich darüber niemand mehr auf. Für die Besucher des Filmes stand diesmal eher die tragische Liebesgeschichte im Vordergrund.

Eingeladen hatte die MÜNCHENSTIFT, einer der größten Seniorendienstleister in München, zusammen mit dem Kulturverein Comunic Club. Unter dem Titel »Kino-Nostalgie« bieten die Veranstalter jeden ersten Samstag im Monat im Theatiner Filmtheater ein Kinoerlebnis mit Filmen, die sonst nicht (mehr) häufig zu sehen sind.

Zur Begrüßung standen Prosecco und ein kleines Buffet bereit. Im Anschluss an die Vorstellung gingen viele Besucher gemeinsam in die benachbarten Pfälzer Weinstuben, um über den Film und die eigenen Erinnerungen zu reden.

»Wir möchten mit unseren Veranstaltungen ältere Damen und Herren erreichen, die kulturell interessiert sind, Spaß am Kino haben und nette Gesellschaft suchen, um Erinnerungen auszutauschen.«, meint Elisabeth Joachimi, die diese Veranstaltung seitens der MÜNCHENSTIFT organisiert hat.

Das gelingt offensichtlich. Rund 50 Damen und Herren nutzten die Gelegenheit und genossen nicht nur die Häppchen zur Begrüßung, sondern auch eine Kinovorführung, wie man sie von früher kennt. Zunächst wurde eine alte Wochenschau gezeigt, bevor der Hauptfilm begann.

Zur Einstimmung erzählte die Medienpädagogin Doris Schalles-Öttl über den Film und besonders über das Leben von Hilgegard Knef. Die streitbare deutsche Diva, die im Februar dieses Jahr im Alter von 76 Jahren in ihrer Wahlheimat Berlin starb, sorgte immer wieder für Aufregung und Diskussionen, ob als Schauspielerin, Buchautorin, Sängerin oder Malerin.

»Die Sünderin« war auch thematisch ein provokativer Film, in dem ein erblindender Maler aktive Sterbehilfe durch seine Geliebte erhält. Dennoch war es nur ein kurzer Moment, der Filmgeschichte schrieb, eine kurze Nacktszene, die das Nachkriegs-Deutschland erregte.

Heute sehen die meisten den Film nun mit anderen Augen, wie die anschließenden lebhaften Gespräche bei einem Glas Wein zeigten. »Uns ist es wichtig, dass wir nach der Vorstellung noch Gelegenheit haben, miteinander zu sprechen.

Denn mindestens so interessant wie die gezeigten Filme finde ich die Geschichten, die anschließend erzählt werden.«, resümmiert Frau Joachimi zufrieden.

Die nächste Senioren-Matinee findet am Samstag, den 2. November um 11 Uhr im Theatiner Filmtheater statt. Gezeigt wird der Film »Tod in Venedig«.

Information und Voranmeldungen: MÜNCHENSTIFT, Telefon 089/ 6 20 20-3 40.

Artikel vom 09.10.2002
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