Garchinger kämpfen seit Jahren für eine Ortsumgehung der Bundesstraße 11

Weg mit dem Blech

Feierabendverkehr auf der A 9 und in Garching – es bewegt sich nur wenig. Abhilfe soll hier die geplante Umgehungsstraße schaffen.	Fotos: sk

Feierabendverkehr auf der A 9 und in Garching – es bewegt sich nur wenig. Abhilfe soll hier die geplante Umgehungsstraße schaffen. Fotos: sk

Garching · Morgens und abends das gleiche Bild: Hunderte von Autos quälen sich auf der Bundesstraße 11 durch das Nadelöhr Garching.

Um die schier endlosen Blechlawinen aus der kleinen Stadt rauszubekommen, hilft eine Umgehungsstraße. Doch so einfach die Lösung ist, so schwer ist auch die Umsetzung.

Im Bundesausbauplan für Fernstraßen sei derzeit eine Variante festgehalten, die nördlich der Autobahnanschlussstelle Garching Nord von der B 11 nach Südwesten abzweigt und zwischen Garching und Hochbrück auf die B 471 trifft, erläuterte Bürgermeister Manfred Solbrig (SPD) im Gespräch mit der Münchener Nord-Rundschau.

»Wir wollen dazu noch eine Verlängerung nach Süden über den Schleißheimer Kanal zurück zur B 11«, so Solbrig. Da spielt aber der Bundesrechnungshof nicht mit. Er kritisiert, dass mit dieser sieben Kilometer langen Erweiterung die Bundesstraße exakt parallel zur Autobahn geführt würde, was eine doppelte Streckenführung zur Folge hätte.

Das will die Stadt Garching auch gar nicht in Abrede stellen, allerdings sei die A 9 als Hauptverkehrsweg mit 131.000 Fahrzeugen pro Tag schon jetzt überlastet. »Wenn der Flughafen erstmal ausgebaut ist, werden 180.000 Fahrzeuge täglich erwartet«, weiß Solbrig und verweist darauf, »dass die A 9 bei Garching das am stärksten belastete Autobahnstück Deutschlands ist.«

Zwar habe der Freistaat Bayern die verlängerte Umgehung bereits beim Bund angemeldet, doch dieser müsse »den Willen haben, die Straße als Bundesmaßnahme zu bauen.« Das bedeutet: Auf die Garchinger kommt eine Menge Überzeugungsarbeit zu. Denn wie Kommunen und Länder sitzt auch der Bund auf seinen leeren Schatztruhen und rückt nur in absolut begründeten Fällen mehr raus als nötig.

»Wir kämpfen seit mehr als zehn Jahren für die Umgehung«, klagt Solbrig, »aber die Stadt kann sich eine solche Baumaßnahme unmöglich selbst leisten.« Dennoch ist man bereit, Geld in das Vorhaben zu investieren. So hat die Stadt bereits Vorplanungen durchführen lassen, die vor allem die problematische Kreuzung der B 11-Umgehung mit der B 471 behandelt. Diese müssen sich nämlich über- bzw. unterqueren.

Dafür hat die Stadt zwei Varianten erarbeiten lassen, von denen die eine 50 Millionen Euro kosten würde, die andere würde »nur« 31,5 Millionen Euro verschlingen.

Die von Lärm und Gestank belasteten Garchinger würden die Umgehung begrüßen. Auch wer sich täglich durch das Nadelöhr Garching quält, wird die Maßnahme befürworten. Bleibt zu hoffen, dass das sprichwörtliche Kamel nicht eher durchs Nadelöhr geht. cr

Artikel vom 25.09.2002
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