Was vier Jugendliche aus Oberföhring sich so von der Politik wünschen

»Mehr Geld für Bildung«

Fans und Nachwuchsspieler des Rot-Weiß-Oberföhring interessieren sich nicht nur für Fußball, sondern auch für Politik.	Foto: aw

Fans und Nachwuchsspieler des Rot-Weiß-Oberföhring interessieren sich nicht nur für Fußball, sondern auch für Politik. Foto: aw

Oberföhring · Der Countdown läuft: Nur noch wenige Tage bis zur Bundestagswahl und damit bis zum Ende des Wahlkampfes. Der Bogenhausener Anzeiger traf deshalb im Fußballclub Rot-Weiß Oberföhring an der Johanneskirchner Straße vier Schüler, um mit ihnen über Politik und den Wahlkampf zu sprechen.

Marco Bischlager ist 19 und trainiert hier zusammen mit dem 18-jährigen Drazen Dunaj. Anja Sichert und Tanja Beran, beide 14, kommen gerne zum Spielfeld, um beim Training zuzusehen.

Vergangenen Freitag saßen sie nun gemeinsam auf der großen Wiese des Vereins und erzählten, was ihnen zum Wahlkampf so alles einfällt: »Ich weiß noch nicht soviel über Politik und deshalb interessiert es mich eigentlich weniger«, erzählt Anja. Ihre Freundin Tanja nickt zustimmend. Auch bei den beiden Jungs hat das Thema Politik keinen sehr hohen Stellenwert.

»Die Politiker interessieren sich nicht für uns, warum sollen wir uns dann für sie interessieren?«, sagt Marco. Klingt logisch. Doch bedeutet das, dass es nicht notwendig ist zur Wahl zu gehen? »Nein, natürlich nicht«. Die vier sind sich einig, dass es sogar sehr wichtig ist, seine Stimme abzugeben: »Es geht doch um das Land, in dem man lebt«. Bisher ist Marco der Einzige der wählen darf, und er hat dies bereits getan: »Ich habe Briefwahl gemacht«.

Auf die Frage, was Politiker denn tun müssten, um Jugendliche als zukünftige Wähler zu gewinnen, fällt den Schülern einiges ein: »Nicht so viel Show machen«, »ehrlicher sein«, »nicht nur leere Versprechungen geben«, sind dabei ihre vorrangigen Forderungen.

Das Werben mancher Parteien um die Gunst speziell junger Wähler macht deshalb auch keinen Eindruck auf sie. Ganz im Gegenteil: Aktionen wie Guido Westerwelles Besuch im »Big Brother«-Container werden eher als »lächerlich« empfunden.

Die Macht des Bundeskanzlers sehen die Schüler als beschränkt an, deshalb trauen sie ihm auch nicht wirklich zu, viel für den Weltfrieden tun zu können.

Von der Bundesregierung, ganz egal ob unter Schröder oder Stoiber, erwarten sie sich hingegen, dass »mehr Arbeitsplätze geschaffen werden«, »mehr Geld in die Bildung investiert wird«, um Jugendlichen damit »mehr Möglichkeiten zu geben«. Und Drazen, der keinen deutschen Pass hat, und deshalb auch bei der nächsten Bundestagswahl nicht wählen darf, wünscht sich, dass »Zuwanderer besser integriert werden«.

Die Jugendlichen, die ihre Umgebung in den nächsten Jahren mitgestalten werden, haben ihre Vorstellungen von den Aufgaben der Politik. Null Bock? Bei den Spielern und Fans des Rot-Weiß Oberföhring kann davon keine Rede sein! aw

Artikel vom 18.09.2002
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