Schulweghelferin mit Leib und Seele

Respekt verschaffen

Sie liebt die Kinder und ihren Job als Schulweghelferin: Christine Brunner.	Interview & Foto: aw

Sie liebt die Kinder und ihren Job als Schulweghelferin: Christine Brunner. Interview & Foto: aw

Schwabing · Seit Januar dieses Jahres steht Christine Brunner bei Wind und Wetter als Schulweghelferin an der Kreuzung Wilhelm-/Ecke Kaiserstraße in Schwabing, um die Schüler der Grundschule an der Wilhelmstraße sicher zum Unterricht und mittags wieder nach Hause zu lotsen.

Alexandra Wolfelsberger hat für den Schwabinger Anzeiger/ das Münchner Zentrum die temperamentvolle Seniorin eine Woche vor Beginn des neuen Schuljahres getroffen: Was hat Sie dazu bewegt Schulweghelferin zu werden?

»Meine Schwiegertochter ist ebenfalls Schulweghelferin und meinte ‘das wäre doch auch was für dich’, daraufhin hab ich mich beim Kreisverwaltungsreferat gemeldet..« Wieviel Zeit nimmt diese Aufgabe in Anspruch? »In der Früh stehe ich von zwanzig nach sieben bis viertel nach acht an der Kreuzung, dann folgen bis 13 Uhr drei weitere Schichten von jeweils zwanzig Minuten, dienstags sind es sogar vier Schichten.« Was ist für Sie das Wichtigste an dieser Aufgabe? Ich liebe Kinder, egal ob lieb oder frech.

Sie sicher über die Straße zu bringen und meine Augen überall zu haben ist meine Aufgabe. Ich habe ein liebevolles, aber, wenn’s sein muss, auch strenges Auftreten, zum Beispiel wenn ich beobachte, dass ein Schüler versucht einfach über die Straße zu rennen, ohne den Zebrastreifen zu benutzen. Das besondere an dieser Aufgabe ist für mich, dass ich viel gebe, aber auch viel Lob und Anerkennung zurückbekomme.« Wie beurteilen Sie die Verkehrssituation vor Schwabinger Schulen?

»Gerade um die Wilhelmschule gibt es ein hohes Verkehrsaufkommen. Ungefähr 10 Prozent der Autofahrer, und leider auch der Radfahrer, reagieren sehr ungeduldig, wenn ich die Schüler über die Straße führe. Manche werden sogar richtig frech. Ich kann hier nicht als liebe Omi an der Straße stehen, sondern muss mir bei den Autofahrern schon Respekt verschaffen. Aber die Mehrzahl der Autofahrer reagiert Gott sei dank vernünftig.«

Das Kreisverwaltungsreferat plant die Zahl der Schulweghelfer in München von 770 auf 720 zu reduzieren, was sagen Sie dazu?

Dazu kann ich nichts sagen, ich weiß nur, dass ich auch im kommenden Schuljahr hier stehen werde. Grundsätzlich ist es natürlich eine dumme Idee an den Schulweghelfern zu sparen, denn es geht ja um den Schutz der Kinder.

Wie erleben Sie ihre tägliche Aufgabe? Gab es bisher ein besonderes Erlebnis für Sie? »Ein besonderes Erlebnis gab es bisher eigentlich nicht. Jeder Tag ist anders. Ich bin ein wichtiger Ansprechpartner für die Kinder geworden, die Eltern schätzen meine Arbeit und ich werde zu Schulfesten eingeladen, das freut mich natürlich alles riesig und das ist auch die eigentliche Entlohnung meiner Arbeit.«

Artikel vom 12.09.2002
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