Bund Naturschutz für anderes Grünkonzept

Medientrabant wächst

Unterföhring · Der Bund Naturschutz (BN) fordert in seiner Stellungnahme zum Bebauungsplan für das Gebiet zwischen Medienallee, Diesel- und Betastraße die Erhaltung von im Plan nicht dargestellten Bäume und einen Verzicht auf Pflanzungen fremdländischer Nadelgehölze.

Aufgrund der S-Bahnnähe soll der Fuß- und Radverkehr durch eine Investition der Gemeinde in Fahrradständer am Bahnhof und auf den Firmengeländen gefördert werden.

Der BN fragt in seiner im Verfahren abgegebenen Stellungnahme, ob für den Planer wirklich nur durch 20 Meter hohe Fassaden und den Hinweis auf eine »platzähnliche Gestaltung« an der genannten Stelle städtebauliche Akzente denkbar seien.

Denn hohe und lange Gebäudefluchten gäbe es zwischen den Kirch-Bauten, Bavariastudios und ZDF schon mehr als genug. Städtebauliche Akzente verspräche sich der BN in dieser künstlichen Umgebung durch eine in diesem Bereich fehlende großzügige Grünplanung. Die vorgesehenen Baumreihen entlang der Straße hält der Umweltverband für einfallslos.

Als Etikettenschwindel mutet es dem BN an, dass auf als »zu bepflanzen« dargestellten Flächen zum Großteil Parkplätze untergebracht werden sollen. »Eine phantasielose Planung, die den wiederholt in den Unterlagen verkündeten Anspruch, sie wolle herausragende städtebauliche Ziele umsetzen, in keiner Weise gerecht wird«, kritisiert Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München, den vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum für die Gemeinde erstellten Plan.

Auch die angeblich wegen der ersten Stellungnahme des BN von 1997 veranlasste Schonung des ab 6 Metern Tiefe anstehenden Grundwassers kann die Naturschützer angesichts der riesigen Grube der unmittelbar gegenüberliegenden Baustelle an der ZDF-Straße nicht versöhnen.

Dort wird über große Rohre pausenlos das in bis zu 10 Metern Tiefe angeschnittene Wasser abgepumpt, was eine erhebliche Absenkung des Grundwassers im weiteren Umfeld bedeutet. »Es reicht nicht aus, wohlklingende Formulierungen in die Begründungen der Bebauungspläne aufzunehmen, wenn sich de facto ein chaotisches Bild wie derzeit am S-Bahnhof bietet«, mahnt Christian Hierneis auch die Umsetzung verkehrsreduzierender Konzepte an.

Artikel vom 28.08.2002
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