Sanierung des Oberschleißheimer Hallenbads verzögert sich um fünf Wochen

Wo ein Bürgerwille ist...

Oberschleißheim · Jetzt dauert es nochmal vier Wochen länger, bis die Oberscheißheimer ihr Hallenbad wieder nutzen können.

Ursprünglich hätte die Sanierung am 18. September abgeschlossen sein sollen, doch unerwartete Probleme haben sich aufgetan: »In den T-Trägern, die das Hallendach stützen, sind Haarrisse entdeckt worden«, erklärt Rainer Ehrmann, der als Kämmerer für die Finanzen der Gemeinde zuständig ist.

Um die Stabilität des Gebäudes auch weiterhin zu gewährleisten, musste die Kommune 50.000 Euro locker machen – zusätzlich zu den rund 550.000 Euro, die die Sanierung ohnehin kosten sollte. Die Fertigstellung verzögert sich damit um knapp fünf Wochen.

Das 30 Jahre alte Gebäude war baufällig geworden. Die Gemeinde stand im letzten Jahr vor der Entscheidung, das Hallenbad zu schließen oder in Ordnung zu bringen. Die Oberschleißheimer Bürger haben sich für eine Sanierung entschieden, trotz des hohen Defizits, das das Bad jährlich einfährt. »In 2001 haben wir 350.000 bis 400.000 Euro draufgelegt«, berichtet Ehrmann. In diesem Jahr dürfte es durch die Sanierungskosten und die Einnahmeausfälle kaum besser werden.

Ursprünglich war vorgesehen, an den Außenwänden eine Wärmedämmung an-zubringen, das Dach zu sanieren sowie eine automatische Kassenanlage einzurichten. Darüber hinaus sollte der Eingang behindertengerecht umgebaut werden.

Durch den Kassenautomat erhofft sich die Gemeinde eine Haushaltsentlastung durch Einsparungen im Personalbereich. Aber: »Wir werden niemanden entlassen, die Leute werden entsprechend woanders eingesetzt«, betont Ehrmann, der regelmäßig den Baufortschritt begutachtet und mit den Unternehmen um Termine und Kosten feilscht.

Ehrmann geht davon aus, dass die Oberschleißheimer ihrem Hallenbad treu bleiben werden, auch wenn sie es in diesem Sommer nicht nutzen können. »Schließlich haben die Bürger die Sanierung gewollt«, meint er.

Im Gemeinderat herrschte dagegen geteilte Meinung. Wolf-Dietrich Großer (FDP), 2. Bürgermeister, hatte sich für eine Schließung des Bades ausgesprochen.

Doch das Ergebnis des Bürgerbegehrens fiel anders aus. »Es ist keine einfache Situation«, meint Großer mit Blick auf den Haushalt der keineswegs reichen Gemeinde. »Aber wir stehen zum Bürgerwillen und werden ihn natürlich umsetzen«, erklärt er.

Der lautet eben, dass das Hallenbad als soziale Einrichtung erhalten bleiben solle. Wenn die Sanierung abgeschlossen ist, dann tummeln sich wieder fröhliche Kinder und sportliche Schwimmer in dem Becken, wo jetzt noch das Gerüst für die Arbeiten an der Hallendecke steht. cr

Artikel vom 28.08.2002
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