Studentinnen müssen aus kirchlichem Wohnheim in Preysingstraße ausziehen

Infopolitik: mangelhaft

Harald Oberrenner (r.) und Kollege Pollock sehen positiv in die Zukunft – die Betroffenen weniger.

Harald Oberrenner (r.) und Kollege Pollock sehen positiv in die Zukunft – die Betroffenen weniger.

Harald Oberrenner will sich nicht länger rechtfertigen müssen. »Das ist eine gute Sache, ein Gewinn für Haidhausen«.

Seit Monaten sieht sich der Verwaltungsdirektor im Schulamt der Erzdiözese München/Freising in der Kritik: vom Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5), von der Presse, von Studentinnen. Büroräume statt dringend benötigtem günstigem Wohnraum, lautet der Vorwurf.

Anlass ist der Umbau des Studentinnen-Wohnheims in der Preysingstraße 83, für das er zuständig ist. Es wird komplett saniert und soll danach für die Jugendarbeit der Kirche zur Verfügung stehen.

Das befindet sich bislang in der Theatinerstraße. »In absehbarer Zeit entstehen auf dem Areal mehr Zimmer als jetzt«, so Oberrenner. Der BA lehnt die Zweckentfremdung ab, allerdings gibt es keine rechtliche Handhabe, die Fläche ist kirchliches Gelände. Auch moralischer Druck hat nicht geholfen. Die Baugenehmigung ist nun da, es ist amtlich. Am Johann-Michael-Sailer-Haus auf dem Gelände der Erzdiözese rollen nächstes Jahr die Bagger an, um das Gebäude neu zu gestalten.

Die etwa 100 Studentinnen müssen bis 28. Februar 2003 raus. Damit ist für die Mädchen eine Zeit der Ungewissheit vorbei. Allen war zwar klar, dass es irgendwann vorbei sein würde mit der Idylle - schließlich wurden die Mietverträge nur von Semester zu Semester verlängert. Doch erst vor zwei Wochen fand jede der Bewohnerinnen ein Schreiben von Oberrenner im Briefkasten. »Zu spät«, finden die Betroffenen.

Bis dahin gab es weder eine offizielle Vorankündigung noch eine Versammlung. Oberrenner war im Mai zwar vor Ort – allerdings nicht um mit den Betroffenen zu sprechen, sondern für einen Pressetermin. Die Mädchen bemängeln: »Es gab keinen richtigen Ansprechpartner, wir mußten den Verantwortlichen alles aus der Nase ziehen«.

Die jungen Frauen wollen lieber nicht genannt werden. Schließlich gibt es diesen Passus im Mietvertrag, der zur Loyalität gegenüber der Kirche verpflichtet... »Bereits im Februar«, wurden Heimleiter anderer kirchlicher Heime vorbereitet auf mögliche Bewerber aus der Preysingstraße, erzählt Schwester Thiema vom Studentinnenwohnheim in der Türkenstraße dem Haidhausener Anzeiger. Stadtrat Christian Müller (SPD), der als kirchlicher Mitarbeiter auch ein Büro im neuen, laut Bauantrag, »Haus der Jugend« beziehen wird, kennt einen Schuldigen: »Es ist ärgerlich, dass der Freistaat seiner Pflicht nicht nachkommt.

Er baut den Universitätsstand-ort München aus, schafft aber nicht den nötigen Wohnraum«. Die Kirche sei einer der wenigen, die bezahlbaren Wohnraum schaffe. Warme Worte, die nicht helfen. Die Studentinnen müssen jetzt eine neue, bezahlbare Bleibe suchen – und das in München!!!

Artikel vom 21.08.2002
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