BA Bogenhausen wehrt sich gegen Mobilfunksendeanlagen

Nicht mit uns

Genau das will der BA Bogenhausen verhindern: Mobilfunkanlagen auf Wohnhäusern.

Genau das will der BA Bogenhausen verhindern: Mobilfunkanlagen auf Wohnhäusern.

»Letztendlich wird uns damit der Schwarze Peter zugeschoben« entrüstet sich Hans Brendel, Vorsitzender des Bogenhausener Umweltausschusses, beim Thema Mobilfunksendeanlagen.

Diese waren am 6. August bei der Sitzung des Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen ein wichtiges Thema. Zentraler Punkt war hierbei die Ermittlung der Standorte in den ca. 500 Suchkreisen im gesamten Münchner Raum, davon auch ca. 30 in Bogenhausen.

Ein Suchkreis ist ein Bereich in dem sich ein Empfangsloch für Mobiltelefone befindet. Die Mobilfunkfirmen, DT-Mobil, E-Plus, Mannesmann Mobilfunk, Quam und O2, ehemalige Viag Intercom, möchten diese Löcher nun durch die Aufstellung von Mobilfunksendeanlagen stopfen.

Der BA ist bei der Standortwahl der Anlagen in das Abstimmungsverfahren miteinbezogen, doch genau hier liegt nun ein Problem. Das Abstimmungsverfahren sieht nämlich zwei Möglichkeiten zur Standortfindung vor. Möglichkeit Nummer eins: Die Mobilfunkfirma schlägt Standorte vor und leitet diese durch das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) an den BA weiter.

Wenn sich der BA mit diesen Vorschlägen einverstanden erklärt, werden die Antennen von den Mobilfunkfirmen aufgestellt. Schon dieses Verfahren sieht der BA nur ungern, denn die Entscheidung, dass an einer bestimmten Stelle ein neuer Mobilfunkmast aufgestellt wird, läge am Ende bei ihm. Die Firmen bieten nun, sozusagen »entgegenkommend«, ein zweites Verfahren an: Wenn der BA mit den Vorschlägen nicht einverstanden ist, die die Firmen machen, darf er, beziehungsweise muss er, Alternativvorschläge machen. Diese werden von den Mobilfunkfirmen überprüft und entweder akzeptiert oder man geht in Konsensverhandlungen.

Diese Möglichkeit möchte der BA nun aber erst recht nicht akzeptieren, damit wäre er ja allein dafür verantwortlich auf welchen Wohnhäusern die Anlagen aufgestellt werden. Und das möchte der BA auf keinen Fall. Zumal, weil die Frage nach eventuell auftretenden Gesundheitsschäden noch nicht geklärt ist. Hinzu kommt noch, dass es Brendel gegen den Strich geht, dass sich viele Hausbesitzer wenig um die möglichen Schäden kümmern. »Der Wohnungsbesitzer, der selber ein Haus in Starnberg hat, streicht ruhigen Gewissens mehre Tausend Euro für die Aufstellung einer Antenne ein.« Der BA hat am Dienstag vor einer Woche beschlossen in keinem Fall einem konkreten Standort zuzustimmen. Zumindest nicht bevor eine Untersuchung feststellt, dass Mobilfunksendeanlagen nicht gesundheitsschädlich sind.

Auf Grund dieser Unstimmigkeiten zwischen dem BA und den Mobilfunkfirmen wird noch im August eine Kommission zusammentreten. Drei BA-Mitglieder, je einer von der CDU, SPD und den Grünen, Mattias Sinn vom Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) , Joachim Lorenz Leiter des RGU und Franz Schönborn von O2, der die Mobilfunkfirmen bei den Gemeinden vertritt, werden hierbei noch einmal über das umstrittene Abstimmungsverfahren und die Aufstellung der Antennen generell beraten.

Desweiteren hat Hans Brendel dafür gesorgt, dass eine öffentliche Informationsveranstaltung im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) zu diesem Thema geplant wird. Dabei sollen auch ein Physiker und ein strahlenkundiger Arzt anwesend sein.

BA-Mitglied Robert Strauß gab zu bedenken, dass zur Zeit über 20 000 Studien zu dem Thema: »Gesundheitsschäden durch Mobilfunksendelanlagen« liefen, aber von keiner ein eindeutiges Ergebnis zu erwarten sei. »Die einzige Möglichkeit wäre ein Konsensgespräch, in dem man zum Beispiel vorschlagen könnte, die Mobilfunksendeanlagen am Rand von Grünanlagen aufzubauen.«

Diese Möglichkeit würde die Anlagen ein Stück vom Bürger entfernen und so die eventuellen Gesundheitsschäden reduzieren. »Denn es geht nicht an, dass uns Frau Maier dafür verantwortlich macht, wenn sie Krebs kriegt.« so Strauß.

Artikel vom 21.08.2002
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...