Vom Flugplatz über die Sportlerunterkunft bis hin zur Wohnsiedlung

30 Jahre Olympiadorf

Impressionen aus dem Olympischen Dorf – Ob Alt oder Jung, die »Dörfler« lieben »ihr« Dorf.

Impressionen aus dem Olympischen Dorf – Ob Alt oder Jung, die »Dörfler« lieben »ihr« Dorf.

Dörfer haben im allgemeinen eine Jahrhunderte alte und lebhafte Geschichte.

Nicht ganz so lang, aber minedestens genauso interessant ist die Historie des Münchner Olympiadorfes. Sie beginnt am 26. April 1966 – in Rom. An diesem Tag entschied sich die Mehrheit des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für München als Gastgeberstadt der XX. Olympischen Spiele im Jahr 1972.

Innerhalb von sechs Jahren stampfte die Stadt München das Olympiagelände gleichsam aus dem Boden. Dazu gehörten die Wettkampfstätten, das Stadion und natürlich die Sportlerunterkünfte.

Vom Fabrikgelände über den Flugplatz zur Abfallhalde – das Oberwiesenfeld hatte in den 60 Jahren zuvor eine wechselvolle Geschichte durchlebt und sollte nun der Ort für die heiteren Spiele werden.

Das Olympische Dorf wurde als komfortable Betonsiedlung errichtet, mit einem umfassenden Angebot an Unterhaltung und sportlichen Aktivitäten. Die Athleten hatten dadurch viele Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen.

Untrennbar mit der Geschichte des Olympischen Dorfes ist auch der palästinensische Terroranschlag auf die israelische Mannschaft verbunden. 11 Sportler verloren damals ihr Leben und die Spiele ihre Unbeschwertheit.

Mit dem Ende der sportlichen Wettkämpfe, mit dem Auszug der Athleten, wurde es leer im Dorf. Daraufhin wurden die Wohnungen vermietet und verkauft, außerdem belebten Studenten fortan das Olympische Dorf.

Die neuen Bewohner haben dem Dorf in den vergangenen drei Jahrzehnten eine Identität geschenkt, ein unverwechselbares Gesicht. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie sich nicht in ihren Appartements versteckt, sich nicht in ihr Schneckenhaus zurückgezogen haben.

Mit der Gründung der EIG (damals Eigentümer-, heute Einwohner-Interessen-Gemeinschaft) im Jahr 1973 haben sie zueinander gefunden. Seither haben die »Dörfler« Veränderungen und Verbesserungen erwirkt, um das Leben dort lebenswert zu erhalten. Am heutigen Erscheinungsbild, das sich vom schnöden Betonbaukasten von einst doch erheblich unterscheidet, haben die Bewohner und die EIG ebenso mitgewirkt, wie sie engagiert für ihre Rechte gestritten hat.

So kann Christa Epe, Vorsitzende der EIG, uneingeschränkt von sich sagen: »Ich lebe gerne im Olympiadorf«. Sie spricht damit vielen Bewohnern aus dem Herzen.

Eben weil die Menschen dort gern zu Hause sind, beschäftigen sie sich mit ihrer Umgebung besonders. Die Dorfbewohner stehen mit Herz für ihr Zuhause ein – und wenn’s sein muss, sind sie auch bereit dafür zu kämpfen.

Artikel vom 21.08.2002
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