Freimanner fordern Aufspaltung des Bezirksausschuss Schwabing-Freimann

»Scheidung beantragt«

Eine »Zwangsehe«, bei der die Liebe fehlt: Der erst 1996 zusammengelegte Bezirksausschuss Schwabing - Freimann. Jetzt wird die Scheidung gefordert.	Fotos: Archiv/ Grafik: ABC-Fotosatz

Eine »Zwangsehe«, bei der die Liebe fehlt: Der erst 1996 zusammengelegte Bezirksausschuss Schwabing - Freimann. Jetzt wird die Scheidung gefordert. Fotos: Archiv/ Grafik: ABC-Fotosatz

Schwabing-Freimann · »Wir wollen einen eigenen Bezirksausschuss!« so lautet die Forderung einiger Freimanner Bürger.

Und das heißt mit anderen Worten: »Wir wollen keinen gemeinsamen Bezirksausschuss mit den Schwabingern mehr!«.

Bei der Bürgerversammlung des Bezirks Schwabing-Freimann am 9. Juli im MOC hatte ein Freimanner Bürger abschließend den Antrag gestellt, Freimann solle seinen eigenen Bezirksausschuss bekommen.

Mit dieser Meinung stand er auch nicht allein da: Viele der zahlreich erschienenen Freimanner befürworteten seinen Antrag.

Nur bei den Mitgliedern des Bezirksausschusses stieß er auf Unverständnis. Dietrich Keitel, 2. stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12) sieht keine Chance für den Antrag, »nur weil ein paar Bürger der Meinung sind, dass das so sein müsste.« Der Bizirksausschuss Schwabing-Freimann umfasst im Moment rund 67.000 Einwohner, davon rund 30.000 Freimanner.

»Die Freimanner Bürger sehen sich von ihrem Bezirksausschuss im Stich gelassen«, argumentiert Franz Obst, Mitglied der Freien Wähler und Vorsitzender des Stimmkreises Schwabing-Freimann. 25 der 30 BA-Mitglieder sind Schwabinger und die, so der Vorwurf der Freimanner, würden sich nicht ausreichend für die Belange von Freimann einsetzen. Der Bezirksausschuss, dessen Mehrheit der SPD angehört, spiegle immer nur die Meinung des Oberbürgermeisters und der Rot-Grünen Stadtratsfraktion wider.

Dem widerspricht Dietrich Keitel energisch. Seiner Meinung nach werden die leidigen Themen Stadionbau, Kunstpark Nord und Mülldeponie von den Freimannern »übertrieben«. Schließlich habe der Bezirksausschuss das Metropol-Theater nach Freimann geholt und auch die kulturellen Veranstaltungen in der bekannten Mohrvilla werden stark gefördert.

Monika Sattrasai von der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen versteht die ganze Aufregung ebenfalls nicht: »Natürlich sind uns die Belange der Freimanner Bürger genauso wichtig, wie die der Schwabinger.« Die Forderung nach einem eigenen Bezirksausschuss für Freimann ist nicht neu: 1996 fand die Einteilung der Stadt München in 25 Bezirksausschüsse statt.

Seitdem kam aus Freimann immer wieder die Forderung nach einer eigenen Interessensvertretung. Doch der Stadtrat lehnte stets ab. Der neueste Antrag liegt der Stadt bisher noch nicht vor und so konnte sich Dieter Pfeifer von der Stadtverwaltung bisher nicht konkret dazu äußern. Erst einmal müsse geprüft werden, welche Auswirkungen der Antrag hätte. »Rein theoretisch ist alles möglich«, so Pfeifer, doch allzu große Hoffnung will er den Freimannern nicht machen. Schließlich müsste das gesamte Gefüge der 25 BAs dafür geändert werden.

Sollte der Antrag auch diesmal wieder abgelehnt werden, wollen einige Freimanner jedoch hartnäckig bleiben und auch künftig auf allen Bezirksausschuss-Sitzungen diesen Antrag aufs Neue stellen. aw

Artikel vom 18.07.2002
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...