25. Tollwood-Festival schließt mit einer erfolgreichen Bilanz: über 900.000 Besucher

Das schönste Jubiläums-Geschenk

Es ist nicht leicht, etwas Gutes immer noch besser zu machen. Dem Tollwood-Team ist es auch in diesem Sommer wieder gelungen, und weil’s das 25. Festival insgesamt war, wurden sogar noch mehr Höhepunkte aufgeboten als sonst.

MÜNCHEN. Das Publikum dankte für die Mühe mit dem schönsten Geschenk, das man einem Veranstalter zum Jubiläum machen kann: Es nahm die Angebote begeistert an. So wurden in den 25 Festival-Tagen im Olympiapark Süd bis zum 14. Juli mehr als 900.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Womit das Festival an den Erfolg vom letzten Sommer anschließen kann. Unterstützt wurde diese Erfolgsbilanz sicherlich auch vom Wetter: Alles war dabei - vom Hitzerekord bis zum orkanartigen Gewitter - aber der berühmt-berüchtigte Dauerregen blieb aus, und insgesamt gab es mehr Sonne als Regen. Nur einmal, am 9. Juli, mußten aus Sicherheitsgründen alle Zelte geräumt werden. Der Sturm - und die Aufregung einiger enttäuschter Konzertbesucher - legten sich jedoch ohne bleibende Schäden.

Allein in die Theaterzelte kamen rund 8000 Besucher und ließen sich von der Phantasie beflügeln. Da schuf der umjubelte James Thierrée mit seiner Compagnie du Hanneton eine Symphonie der Bilder, da brachten die Poubelles Boys mit ihren selbstgebastelten Instrumenten das Publikum zum Lachen und Grooven. Da verzauberte Avner Eisenberg mit seiner rührigen, tollpatschigen Art die Erwachsenen, als wären sie Kinder. Da schufen die Compagnie 111 Bilder und Rhythmen nur mit ein paar Tennisbällen, Kuben und Licht. Und nicht zuletzt bewies Jérôme Thomas mit seinem „Cirque Lili“ wieder einmal sein außerordentliches Geschick und dass Zirkus gar nicht altmodisch sein muss.

Ein Theater der Sinne war „Oraculos“ des Teatro de los Sentidos aus Spanien - erotisch, aufregend und vor allem wunderschön: Wer mit einer Frage hinein ging, kam zwar nicht immer mit einer Antwort wieder raus, doch immer mit einem Lächeln im Gesicht. Bereits nach wenigen Tagen waren alle Vorstellungen des Theater-Labyrinths ausverkauft. Krönender Abschluss des Jubiläumsfestivals war die mit Spannung erwartete Verleihung des Künstlerpreises der Stadtsparkasse München. Roman Steger, Ken Bardowicks, Kerim Pamuk, Olga Lamenko, Karl Gschaider und das Orchester Bürger Kreitmeier machten mit ihren unterschiedlichen Programmen, mit Musik, Komik und Zauberei, die Entscheidung nicht leicht. Schließlich wurde der Preis vergeben an Olga Lomenko. Der Preis ist dotiert mit 3500 Euro. Gewinner des Publikumspreises wurde Ken Bardowicks mit seiner Zauberkomik. Olga Lomenko tritt vom 3. bis 14. September, Ken Bardowicks vom 26. bis 30. November im Hinterhoftheater auf.

In der Musikarena brachten die unterschiedlichsten Künstler das Publikum zum Toben, allen voran Van Morrison, dessen Konzert bereits seit April ausverkauft war. Weitere Highlights waren die Auftritte von No Doubt, Lisa Stansfield, Air, Al Jarreau, George Clinton und Marianne Faithfull. Über drei Tollwood-Wochen hinweg wurde ein Programm angeboten, das über 70.000 Besucher anzog - egal ob alt oder jung, ob Rock, Jazz oder Pop. Ganz abgesehen vom Festival-Club und dem Andechser Zelt, in dem täglich bis zu drei Gruppen kostenlos Live-Acts darboten.

Die Jubiläums-Extras sollen auch nicht unerwähnt bleiben: „Labyrinth“ lautete das Motto in diesem Sommer – Labyrinth als Symbol für Abenteuer, Spaß und Spiel. Gleich am Eingang war dieses Motto plastisch umgesetzt worden. Die Kinder liebten das Kisten-Labyrinth ganz besonders. Beliebt war auch die kostenlose Tollwood-Tram, das Jubiläumsgeschenk der MVG an Tollwood. Über das ganze Festivalareal verteilt standen die „Jubiläumsbänke“ mit Fotos aus 25 Festivals. Und das Tollwood-Kochbuch bietet - auch nach dem Festival - nicht nur Rezepte, sondern Geschichten von 25 Leuten, die in der einen oder anderen Art eng mit Tollwood verbunden sind. Ein weiterer Höhepunkt war natürlich das Jubiläumsfest am 30. Juni.

Der erstmals ausgelobte Publikumspreis für den besten Gastrostand ging an den neu gestalteten Festival-Club. Insgesamt wurden 50 Stände bewertet. Für einen wohltätigen Zweck fand am 7. Juli eine Kunst-Versteigerung im NachtMUHsik-Zelt statt. Der Erlös von über 8000 Euro kommt aidskranken Waisenkindern in Thailand zugute. Ludwig Frank, Tollwood-Künstler und Mitbegründer des Projekts, sorgt persönlich vor Ort dafür, dass das Geld sinnvoll verwendet wird.

Und dann fangen auch schon bald die Vorbereitungen für das Winterfestival an. Man sieht sich wieder vom 28. November bis 31. Dezember auf der Theresienwiese! (TW / U.L.)

Artikel vom 16.07.2002
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