Von der Kunst, einen U-Bahnhof »aufzumöbeln« bzw. realisierte Kinderträume

U-Bahn-Zauberblumen

Bunte Zauberblumen & Schokokäfer für die U-Bahn: Regina Haller (und ihr Berater Konrad van Treek) stellen die ersten Entwürfe vor.	Foto: rme

Bunte Zauberblumen & Schokokäfer für die U-Bahn: Regina Haller (und ihr Berater Konrad van Treek) stellen die ersten Entwürfe vor. Foto: rme

Maxvorstadt · Riesige Papierbahnen mit bizarren Fantasie-Blumen sind im Kinder-Kunstatelier an der Theresienstraße 148 aufgehängt.

Daneben stehen Spiegel, beklebt mit bunten Plastik-Edelsteinen und den schwarzen Unterteilen einiger Schoko-Marienkäfer. »Die Käfer haben wir schon aufgegessen«, verrät Atelierleiterin Regina Haller augenzwinkernd.

»Denn als Staffage für U-Bahnhof-Säulen kommen sie wohl doch nicht in Frage.« Inwieweit sich die übrigen Entwürfe der Kinder zur Neugestaltung des U-Bahnhofs Theresienstraße verwirklichen lassen, steht noch in den Sternen. Aus der Luft gegriffen ist die Idee an sich allerdings nicht.

Denn das Baureferat und die Stadtwerke München haben die ohnehin fälligen Renovierungsarbeiten an den Säulen der U-Bahnstation eigens zurückgestellt, bis die ersten konkreten Vorschläge aus dem Theresienatelier vorliegen. »Der künstlerischen Fantasie sind von unserer Seite aus kaum Grenzen gesetzt«, ermuntert Paul Kramer, Leiter der Abteilung U-Bahn-Architektur im Baureferat, die eifrigen Designer.

Aber ein paar Auflagen macht er ihnen doch: »Die Entwürfe sollten sich gut in den Rahmen dieses Bahnhofs einfügen und eine einheitliche Linie erkennen lassen. Außerdem müssen sie natürlich auch technisch umsetzbar und finanzierbar sein.« Letzteres wird für Regina Haller und ihre jungen Mitarbeiter wohl das größte Problem sein. Denn die Materialien zur Gestaltung der Säulen (sogenannte »Knopfraster«-Steine, Spiegel, Metallplatten, Farben etc.) sind nicht billig. »Wir können zur Finanzierung nur das beisteuern, was eine normale Renovierung kosten würde«, so die ernüchternde Auskunft von Hans Stanglmair und Gerhard Neumair von den Stadtwerken.

So können Regina Haller und ihre jungen Mitarbeiter nur auf rabattwillige Firmen und auf einen Zuschuss des BA 3 hoffen. Die Stadtwerke würden immerhin ihre »U-Bahn-Maurer« zur Verfügung stellen, um die Entwürfe umzusetzen. Vorher müssten diese Vorlagen allerdings erst ein kompliziertes Genehmigungsverfahren durchlaufen, in das sogar die Regierung von Oberbayern eingeschaltet würde.

Es ist also nicht ganz leicht, einen U-Bahnhof künstlerisch »aufzumöbeln«. Doch Regina Haller betrachtet es als Herausforderung. Und wenn in zwei Monaten das Theresienatelier dem Erdboden gleich gemacht wird (wir berichteten), dann sollen die Kinder in »ihrer« U-Bahnstation wenigstens eine bleibende Erinnerung an die gemeinsame Arbeit haben.

Morgen lädt Regina Haller Kinder und Jugendliche zu einem Stoff-Färbe-Workshop an die Isar ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr im Innenhof des Deutschen Museums. Wer sich ansonsten das Theresienatelier einmal genauer ansehen und bei einem der Workshops mitmachen will, kann sich nächste Woche jeden Tag ab 15 Uhr vor Ort im Kinder-Kunstatelier an der Theresienstraße 148 bei Regina Haller melden. rme

Artikel vom 11.07.2002
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