Zweite Stufe der Machbarkeitsstudie vorgelegt

Stadtbahn nimmt Formen an

Den Wunsch, für die Stadtbahn München ein neues Fahrzeug zu konzipieren, ist für Barth unverständlich: »Es gibt am Markt bereits genug verschiedene Fahrzeuge, eine Neuentwicklung treibt nur die Kosten in die Höhe.«

München · Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt die positiven Ergebnisse der zweiten Stufe der Machbarkeitsstudie für das Stadtbahnsystem. »Nun gilt es, schnellstmöglich die ersten Strecken zur Realisierung vorzubereiten und dann auch tatsächlich in Betrieb zu nehmen« so Andreas Barth, Sprecher von PRO BAHN Oberbayern. Erinnert sei an die auf München und sein Umland zukommende zusätzliche Verkehrsbelastung durch die Fußballweltmeisterschaft 2006. Weitere Informationen zum Stadtbahnsystem und zur Machbarkeitsstudie gibt es im Internet unter http://www.tadtbahn-muenchen.de/. Kritisch beurteilt der Fahrgastverband PRO BAHN, dass der MVV auf die Mitnutzung von DB-Strecken verzichten möchte. »Zum wiederholten Mal wird auf sinnvolle Lösungen verzichtet, weil sich die Deutsche Bahn AG nicht vernünftig in den Planungsprozeß integrieren lässt« kritisiert der PRO BAHN-Sprecher. Er verweist auf ähnliche Probleme bei der Messeanbindung in Riem: »Dort ist erkennbar, dass die Nachteile dieser Vorgehensweise nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die Anwohner tragen«. Ohne eine Mitnutzung vorhandener Eisenbahnstrecken wird in kritischen Bereichen auf Synergieeffekte verzichtet. Es besteht die Gefahr, dass wichtige Streckenabschnitte viel zu spät realisiert werden, um die dringend notwendige Entlastung vom Autoverkehr zu bringen. Dies gefährdet maßgebliche Ziele eines Stadtbahnsystems für München. Zur unbedingt notwendigen südlichen Isarquerung meint Barth: »Da die S7 vor der Großhesseloher Brücke abzweigt, müssen die Trassen, die sie auf der Strecke weiter stadteinwärts belegt, auf der Brücke frei sein.«

Das Stadtbahn-System bietet laut PRO BAHN die Chance, Fehlentwicklungen im Ortsbild, die aufgrund des weiter wachsenden Autoverkehrs entstanden sind, zu begrenzen. »Beispielsweise in der Region Karlsruhe wurden damit große Erfolge erzielt«, betont Barth. Wichtig ist laut Barth auch, dass der MVV den Aufgabenträgern Spielraum für ihre Entscheidungen lasse. Wieviele Fahrgäste ausreichend für ein Schienenverkehrsmittel sind, sei letztlich eine politische Entscheidung.

»Wenn ein Landkreis bereit ist, für die positiven Effekte einer Stadtbahn zu zahlen, nimmt er eine Zukunftsoption wahr, die den Bürgern vor Ort zu Gute kommt.« Außerdem wies Barth darauf hin, dass Prognosen von Fahrgastzahlen immer mit großen Unsicherheiten behaftet seien.

»In anderen Regionen übertrafen die Fahrgastzahlen nach Inbetriebnahme von Stadtbahnstrecken oft alle vorher abgegebenen Prognosen bei weitem«, stellt Barth fest.

Artikel vom 10.07.2002
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