Monaco libre – Freies München

Schwabing · »Freiheit« ist ein großes Wort. Aber der abstrakte und häufig strapazierte Begriff kann auch mit Händen greifbar und mit Augen und Ohren erfassbar gemacht werden. Dann nämlich, wenn »Freiheit« als Motto einer Kunstausstellung dient, die sinnig

22 Bildhauer und Maler aus drei Erdteilen werden in diesem Jahr bei »Monaco Libre – Freies München« von 13. bis 16. Juli Einblicke in ihre Arbeit geben. »Frei« und ungezwungen wird es dabei auf jeden Fall zugehen, verspricht Edith von Welser-Ude, die Schirmherrin der Aktion: »Hier können die Menschen ohne die Scheu, die sich manchmal beim Betreten bedeutender Kunstgalerien auftut, vier Tage lang den Schwabinger Künstlersommer genießen«.

Zum fünften Mal öffnet Monaco Libre, ursprünglich als sommerliches Pendant zum Schwabinger Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt gegründet, in diesem Jahr seine Tore. Die teilnehmenden Künstler, allesamt in München ansässig, werden ihre Werke teils in Zelten, teils im Freien ausstellen.

Dabei entstehen viele Arbeiten erst unter den Augen der Besucher. »Diesmal laden wir sogar alle Interessierten zur aktiven Teilnahme an der Gestaltung ein«, betont Carmen Escolar vom Organisationsteam, die selbst eine Installation im Freien erstellen wird. Sicher wird dabei auch der ein oder andere Vertreter aus dem Tierreich eine Rolle spielen, denn Tiere sind Carmen Escolars bevorzugte Motive.

Die »Freiheit« manifestiert sich bei Monaco Libre vor allem in der bunten Vielfalt von Stilen, Techniken, Motiven und Materialien. So arbeitet etwa der Drechslermeister Johannes Hofbauer, der die Kunstausstellung auf der Münchner Freiheit vor 4 Jahren ins Leben gerufen hat, fast ausschließlich mit Holz. Er verbindet natürliche Spalten und Ritzen mit gedrechselten geometrischen Formen zu bizarren Skulpturen.

Die Malerin Andrea Silberhorn experimentiert dagegen mit großformatigen Gesichtern, die starke Gefühle ausdrücken. Die farbstrotzenden Arbeiten der jungen Malerin Edda Clasen wirken durch raffiniert verschachtelte Anordnung mehrerer Leinwände und Spiegel dreidimensional. Der Betrachter fühlt sich in einen Dschungel von Farben und Formen hineingezogen. »Ich habe meine Kindheit in den Tropen verbracht, das hat mich in meiner Arbeit stark inspiriert«, meint die Künstlerin zur Erklärung.

»Frei« ist bei Monaco Libre sogar der Eintritt. Von daher kann sich jeder die »Freiheit« nehmen, einmal beim Schwabinger Künstlersommer vorbeizuschauen... rme

Artikel vom 04.07.2002
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