Neuer Hospizbegleiter-Grundkurs startet demnächst

Perlach · Immer auf Augenhöhe

Die Geschäftsführerin des Hospizvereins Ramersdorf/Perlach, Barbara Mallmann und die ehrenamtliche Hospizbegleiterin Ursula Flügel (v.l.) freuen sich über viele Anmeldungen zum nächsten Hospizbegleiter-Grundkurs. Foto: hw

Perlach · Seit Anfang des Jahres hat der Hospizverein Ramersdorf/Perlach, der 2004 gegründet wurde und damit nächstes Jahr einen runden Geburtstag feiern darf, eine neue Geschäftsführerin. Die Aufgabe hat Barbara Mallmann übernommen, die gemeinsam mit drei weiteren Koordinatorinnen dafür sorgt, dass die eingehenden Anfragen nach Betreuung beantwortet und erfüllt werden können. "Wir wären dabei aber nichts ohne die Ehrenamtlichen, die als Hospizbegleiter die Schwerstkranken und ihre An- und Zugehörigen besuchen und betreuen", betont die erfahrene Palliativ-Care-Fachkraft.

Rund 70 Ehrenamtliche gehören dem Hospizverein an, vor allem Frauen, aber auch einige Männer, wie Ursula Flügel, die als ehrenamtliche Hospizbegleiterin tätig ist, verrät. Was genau während der Besuche passiert, bestimmt der Patient. "Uns ist es wichtig, dem Patienten auf Augenhöhe zu begegnen. Es zählt nicht, was man sich selber unter einem guten Tod und einem gelungenen Abschied vorstellt, sondern allein die Wünsche des Patienten sind ausschlaggebend", so Mallmann. Das erfordert die Fähigkeit, seine eigenen Vorstellungen von gut und richtig beiseite zu lassen und sich ganz auf den Patienten einlassen zu können. Die Kunst der Koordinatoren besteht unter anderem darin, ihre Ehrenamtlichen so gut zu kennen, dass sie wissen wer von ihnen zu welchem Patienten passt. "Hier suchen wir derzeit noch Verstärkung in Form einer Pflegefachkraft oder einer Sozialpädagogin", informiert Mallmann weiter.

Wenn sich ein Betroffener oder seine Angehörigen beim Hospizverein melden, machen die Koordinatoren die Erstbesuche zuhause oder in den Alten- und Pflegeheimen. Beim ersten Besuch wird geschaut, was ist nötig, was bringt Linderung und Hilfe. Zwar pflegen die Mitarbeiter die Schwerstkranken nicht selber, aber sie vermitteln entsprechende Dienste, helfen bei Anträgen und sind auch sonst beratend tätig. Auf Wunsch gibt es auch die Möglichkeit die Hinterbliebenen bei ihrer Trauerarbeit zu unterstützen.

Keine Angst müssen Patienten davor haben, auf den letzten Metern noch bekehrt werden zu wollen. "Wir sind zwar in den Räumlichkeiten der Caritas untergebracht und sehr gut mit Seelsorgern beider Konfessionen vernetzt, aber unser Angebot ist überkonfessionell", so Mallmann. Darüber hinaus ist das Angebot kostenfrei.

Anteilnahme und Fürsorge spenden

127 Personen hat der Hospizverein im vergangenen Jahr auf ihrem letzten Weg begleitet. Die Menschen kommen aus Perlach, Ramersdorf, Trudering und Berg am Laim. Die Besuche werden in Absprache mit den Angehörigen geplant, die in dieser Zeit ein wenig Ruhe finden oder wichtige Dinge erledigen können. Nicht nur für die Patienten haben dabei die Ehrenamtlichen ein offenes Ohr, sondern auch für Angehörige, für die die Situation oftmals sehr belastend ist. Eine Supervision der Ehrenamtlichen sorgt dafür, dass sie selber psychisch stabil bleiben und lernen, mit Tod und Trauer umzugehen.

Eine Arbeit, auf die die ehrenamtlichen Helfer mit gründlichen Schulungen vorbereitet werden. Themen der Ausbildung sind die Hospizidee, eigene Erfahrungen mit Verlusten, Lebens- und Sterbebegleitung, Kommunikation, Schmerztherapie und Palliativmedizin, Umgang mit Sterbenden und ihren Angehörigen – auch über den Tod hinaus, Wahrheit am Krankenbett, Spiritualität und Rituale in der Hospizarbeit. Ein neuer Einführungskurs ins Ehrenamt wird am Donnerstag, 9. und Freitag, 10. März, angeboten. Der Kurs kostet 35 Euro, Infos und Anmeldung beim Hospizdienst unter Tel. 67820240.

Werbung für die Tätigkeit als Hospizbegleiterin kann Ursula Flügel aus vollster Überzeugung heraus machen: "Es ist ein wirklich großartiges Ehrenamt, eines bei dem man viel gibt, aber auch viel wieder zurückbekommt und vor allem viel für das eigene Leben lernen kann. Die Prioritäten verschieben sich, das Leben wird wertvoller."

Artikel vom 24.01.2023
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