Ghostbike am Lenbachplatz für verunglückten Radler

München-Altstadt/Maxvorstadt · Mahnmal aufgestellt

Das "Ghostbike" am Lenbachplatz in Gedenken an den 25-jährigen Radfahrer, der im September dort tödlich verunglückte. Foto:ar

Das "Ghostbike" am Lenbachplatz in Gedenken an den 25-jährigen Radfahrer, der im September dort tödlich verunglückte. Foto:ar

Das Bündnis Radentscheid München erinnerte Ende November am Lenbachplatz an den im September dort im Straßenverkehr getöteten Radfahrer. Zum Gedenken und zur Mahnung wurde dabei auch ein Ghostbike aufgestellt.

An diesen weiß lackierten "Geisterfahrrädern", die an Unfallorten an getötete Radfahrer*innen erinnern, werden häufig Blumen, Bilder, Kerzen, manchmal auch Kuscheltiere platziert, um der Getöteten zu gedenken. Die Ghostbikes sollen zudem auf Gefahrenstellen aufmerksam machen und sind eine stumme Mahnung für sichere Radwege und Kreuzungen, aber auch die Forderung nach verpflichtender Sicherheitstechnik insbesondere in Lkws. Laut dem ADFC München kommen leider jedes Jahr fünf bis zehn Radfahrer durch Kraftfahrzeuge in München ums Leben. Hauptsächlich durch Rechtsabbiegeunfälle. So auch am 16. September diesen Jahres am Lehnbachplatz. Ein 25-Jähriger Radfahrer wurde von einem Lastwagen beim Rechtsabbiegen in die Pacellistraße erfasst und tödlich verletzt. Der Münchner war auf dem Radweg in Richtung Maximiliansplatz unterwegs, als es an der Kreuzung zur Pacellistraße zum Zusammenstoß mit dem Lkw kam. Der 55-jährige Fahrer aus dem Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm wollte zu diesem Zeitpunkt nach rechts in die Pacellistraße abbiegen, der Radfahrer geradeaus zum Maximiliansplatz weiterfahren. Der Lkw-Fahrer übersah ihn und erfasste ihn tödlich. Der 25-Jährige starb noch vor Ort an der Unfallstelle. "Wir sind es leid, immer wieder das gleiche Unfallschema! Es müssen endlich alle LKW mit einem Abbiegeassistenten ausgerüstet werden. Mit Kollisionserkennung und Notbremsfunktion. Das ist keine Rocket-Science, sondern ganz leicht umzusetzen. So können schnell und einfach Menschenleben gerettet werden", so Andreas Schön, 1. Vorsitzender ADFC München und Sprecher des Radentscheid München. Katharina Horn, Sprecherin des Radentscheids ergänzt: "Von der angekündigten Vision Zero ist leider noch nicht viel zu sehen. Die Verwaltung muss endlich handeln und besonders Baustellen und Kreuzungen für Radfahrende und Fußgänger*innen sicherer machen." So schreibt die Straßenverkehrsordnung schon seit 2020 vor, dass Lkw-Fahrer nur noch mit Schrittgeschwindigkeit rechts abbiegen dürfen. Zudem wurde die EU-Verordnung 2019/2144 geändert. Neben einer ganzen Reihe anderer Sicherheitsvorschriften schreibt die Verordnung vor: Ab dem 6. Juli 2022 müssen von Grund auf neu entwickelte Lkw-Typen mit Abbiege-Assistenzsystemen ausgestattet sein. Ab Juli 2024 gilt diese Regel dann auch für alle neu zugelassenen Lkw. Die Abbiege- oder Totwinkel-Assistenten arbeiten mit Sensoren und sollen die Fahrer immer dann durch optische und akustische Signale warnen, wenn sich Menschen im Toten Winkel befinden. Würden alle Fahrzeuge mit diesem Assistent ausgestattet, würden dies sicherlich dauerhaft Menschenleben retten und viele schwere Verkehrsunfälle verhindern.

Artikel vom 03.12.2022
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