Uhl-Krippe im Heimatmuseum zu sehen

Unterhaching · Besonderer Augenschmaus

Das Unterhachinger Heimatmuseum zeigt an allen vier Adventssonntagen die komplette Uhl-Krippe, die aus mehr als 80 Figuren besteht. Foto: hw

Das Unterhachinger Heimatmuseum zeigt an allen vier Adventssonntagen die komplette Uhl-Krippe, die aus mehr als 80 Figuren besteht. Foto: hw

Unterhaching · Das Heimatmuseum Unterhaching eröffnet am 1. Adventssonntag, 27. November, die Ausstellung der umfangreichen Uhl-Krippe. Damit präsentiert es eine kleine künstlerische Sensation - und das bis zum vierten Adventssonntag, 18. Dezember, immer von 13.30 bis 16.30 Uhr in seinen Räumlichkeiten in der Hauptstraße 51. Ausgestellt wird die große Weihnachtskrippe des Unterhachinger Schnitzers Leonhard Uhl. Mit mehr als 80 Figuren wird die Weihnachtsgeschichte in fünf Stationen detailreich dargestellt.

Aufgestellt wird das handgeschnitzte Krippenensemble, das mit Mariä Verkündigung beginnt und mit der Darstellung der Hochzeit von Kanaan endet. Die Krippe stammt von Leonhard Uhl, der sie im Auftrag der Pfarrei St. Korbinian in den Jahren 1930 bis 1933 schnitzte. Uhl, der am 11. Dezember 1891 in Untergiesing-Harlaching geboren wurde, ließ sich nach vielen Umwegen schließlich 1926 mit seiner Frau Helena in Unterhaching nieder, wo er bis zu seinem Tod 1965 lebte. Nichts Liebliches haben die Figuren inne, keine falsche Glücksseligkeit strahlen die Figuren aus, vielmehr sieht man den Figuren an, dass das Leben hart ist, das Sorgen sie plagen. Dennoch oder gerade trotzdem steht die Botschaft der Verkündigung im Vordergrund der Arbeit, ein Grund zu hoffen und Vertrauen zu haben, auch wenn die Zeiten schwer sind. Der Auftrag, den Leonhard Uhl damals bekam, sollte die Familie für eine ganze Weile absichern. Die stolze Summe von 2.500 Reichsmark wurde für die Arbeit ausgehandelt. Sehr viel Geld für die damalige Zeit, das der damals amtierende Pfarrer Josef Stemmer hoffte über Spendengelder zu refinanzieren. Eine ähnliche Krippe hatte Leonhard Uhl bereits für die Pfarrei in Kirchdorf am Inn gefertigt. Der Kriegsversehrte (Uhl hatte 1915 bei Kampfhandlungen ein Bein verloren), hatte die Möglichkeit genutzt, in Unterhachings Kriegersiedlung ein kleines Haus zu erwerben. Der Unterhachinger Auftrag aber auch der Auftrag aus Kirchdorf waren jede für sich eine kleine Sensation, war Leonhard Uhl doch Protestant, die Auftraggeber die katholische Kirche. Zur damaligen Zeit spielten die Konfessionsunterschiede noch eine bedeutende Rolle, was die Kunstfertigkeit des eigentlichen Prothesenbauers noch unterstreicht. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Artikel vom 22.11.2022
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