SPD und Grüne laden in die Rosenheimer Straße ein

Ramersdorf · Gedenken an deportierte Juden

Wohnanlagen am Loehleplatz: Auch in Ramersdorf lebten jüdische Mitbürger, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden. Foto: bas

Wohnanlagen am Loehleplatz: Auch in Ramersdorf lebten jüdische Mitbürger, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden. Foto: bas

Ramersdorf · 2022 jährt sich der Beginn der Deportationen ins Ghetto Theresienstadt zum 80. Mal. Allein 1942 wurden 945 Münchnerinnen und Münchner deportiert. In den weiteren Kriegsjahren kamen viele weitere hinzu. Auch in Ramersdorf lebten Jüdinnen und Juden, die von den Nationalsozialisten europaweit in Ghettos, Konzentrationslager oder Vernichtungslager deportiert wurden.

Funny Gross, Ellen Therese Selbiger und Klara Grüner wohnten in der Rosenheimer Straße. Sie und viele andere wurden verfolgt, deportiert und ermordet. Viel wissen wir nicht über sie. Von den meisten Opfern des Nationalsozialismus gibt es nicht einmal mehr ein Foto. Umso wichtiger ist es, dass wir ihrer erinnern, ihre Namen aussprechen und ihre Geschichten sichtbar machen. Derzeit sind einige Gedenktafeln und Stelen im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach geplant, mit denen auf die furchtbaren Schicksale der jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn aufmerksam gemacht werden sollen. Zwei von ihnen sind auch in der Rosenheimer Straße vorgesehen. Eröffnet werden sie voraussichtlich im Frühjahr 2023.

"Ein Zeichen im Stadtteil setzen"

Der 80. Jahrestag der Deportationen nach Theresienstadt soll dennoch nicht ohne ein Gedenken in Ramersdorf verstreichen. Deshalb laden die örtliche SPD und der Ortsverband der Grünen in Ramersdorf-Perlach ein zu einer gemeinsamen Gedenkfeier am Mittwoch, 9. November, also am Jahrestag der Reichspogromnacht 1938. “In einer Zeit in der die Spaltung der Gesellschaft weiter voranschreitet und Rechtsextremismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit wieder die Überhand zu nehmen drohen, wollen wir ein Zeichen für die jüdischen Bürgerinnen und Bürger in unserem Stadtteil setzen”, sagen Ursula Meier-Credner (Grüne) und Helena Schwinghammer (SPD), die beiden Organisatorinnen der Gedenkfeier. Mit Gedenkreden von Markus Rinderspacher, Vizepräsident des Bayerischen Landtags, und Sanne Kurz, MdL, soll an die deportierten jüdischen Nachbarn in Ramersdorf erinnert werden. Treffpunkt ist um 18 Uhr an der Rosenheimer Straße 191.  Einige umliegende Kirchengemeinden haben sich bereit erklärt, zu Beginn des Gedenkens zu läuten, außerdem wird mit Kerzen und Kranzniederlegungen inne gehalten und der Deportierten gedacht.

Artikel vom 02.11.2022
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