Hart erkämpfter Auswärtssieg in Osnabrück

Sechzig München stürmt Bremer Brücke

 Stimmungsvoll: Stadion an der Bremer Brücke. Foto: M. Forster

Stimmungsvoll: Stadion an der Bremer Brücke. Foto: M. Forster

München/Giesing · Mit viel Spielglück und jeder Menge Leidenschaft hat der Drittligist TSV 1860 München zu Gast beim Mitaufstiegsfavoriten VfL von 1899 Osnabrück seinen Aufstiegsplatz in der Tabelle verteidigt. Die Löwen können damit das Stigma der Vorsaison, gegen starke Wettbewerber einfach nicht gewinnen zu können, ablegen. Nach zuletzt zwei sieglosen Spielen holte das Team von Trainer Michael Köllner beim 2:0 (1:0) in Niedersachsen wieder drei Punkte und wahrt den Abstand auf den Relegationsrang.

»Keiner kann uns heute Mentalität und Einsatz absprechen«, erklärte Sechzigs Yannick Deichmann nach Spielschluss, als er vor TV-Kameras von einem »dreckigen Sieg« sprach. Dreckig deshalb, weil die Gastgeber vor 13.796 Zuschauern, darunter 1.500 aus München, über weite Strecken die klar bessere Mannschaften stellten. Allerdings müssen sich die ambitionierten Niedersachsen nach der Heimpleite gegen die Giesinger langsam von der Vorstellung verabschieden, im Rennen um die vorderen Plätze in dieser Saison noch eine Rolle zu spielen. Satte neun Punkte beträgt bereits ihr Rückstand auf den aktuell Drittplatzierten und seit sechs Spielen ungeschlagenen Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt 04.

Osnabrücks neuer Trainer Tobias Schweinsteiger sah die Lila-Weißen als »die deutlich bessere und agilere Mannschaft, die mehr Intensität aufs Feld gebracht und fußballerisch mehr Lösungen gefunden hat«. Dieser Feststellung dürften die wenigsten, die das Spiel verfolgt haben, widersprechen wollen. Es habe Spaß gemacht, an der Bremer Brücke zu spielen, fand Mittelfeldspieler und Vorzeigekämpfer Deichmann. Jeder Löwe habe sich »in die Bälle reingeworfen« und die Spieler sich gegenseitig nach jeder gelungenen Aktion gefeiert. »Das war geil, dafür sind wir Fußballer geworden. Wir haben in den Momenten, wo wir die Tore machen müssen, sie auch gemacht. Entsprechend haben wir drei Punkte geholt. Die sind ganz wichtig.«

Für die Gäste begann die Partie nach Wunsch. Sieben Minuten waren gespielt, als ein Eckball des, nach seiner Verletzung erstmals wieder in der Startelf stehenden, Kapitäns Phillipp Steinhart am zweiten Pfosten Jesper Verlaat fand. Der aufgerückte Innenverteidiger setzte sich wuchtig im Kopfballduell durch und traf unhaltbar zum 0:1 in die lange Ecke. Bis zum Halbzeitpfiff verteidigte die Münchner Defensive zahlreiche Gelegenheiten der Osnabrücker erfolgreich. Fand doch mal ein Schuss den Weg auf das Tor, war Schlussmann Marco Hiller zur Stelle. Schweinsteiger fand: »Sechzig hatte heute viel Glück und einen sehr guten Torwart.«

Auch nach Wiederanpfiff drückten die Hausherren mit einer Angriffswelle nach der anderen auf den Ausgleich. Doch was sie auch unternahmen, entweder landete der Ball neben dem Tor, griff Hiller zu oder ein Verteidigerbein verhinderte den Einschlag. Die Gäste kamen nur höchst selten zu Entlastungsangriffen. Acht Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit eroberte Außenverteidiger Christopher Lannert im Mittelfeld in der Vorwärtsverteidigung den Ball gegen sein Pendant Florian Kleinhansl, setzte sich über die rechte Seite durch und bediente mit einem präzisen Zuspiel im Zentrum Meris Skenderovic. Der Stürmer ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und grätschte den Ball zum 0:2 ins Netz (82. Min.).

Sein Drittliga-Debüt als Spieler in der Startformation feierte beim TSV 1860 das 18-jährige Nachwuchstalent Marius Wörl. Nachdem der Mittelfeldspieler gegen den FC Erzgebirge Aue Mitte September erstmals Profiluft schnuppern durfte, ließ ihn sein Trainer Michael Köllner diesmal von Beginn an ran. Eine mutige Entscheidung. In der hitzigen Atmosphäre an der Bremer Brücke behauptete sich der A-Juniorenspieler tapfer. Wenn am kommenden Samstag, 22. Oktober, mit dem SV Wehen Wiesbaden ein weiterer starker Mitaufstiegsfavorit um 14 Uhr seine Visitenkarte an der Grünwalder Straße abgibt, können die Löwen ihre Stellung in einem direkten Duell behaupten.

(as)

Artikel vom 16.10.2022
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