Werkraum des Hauses an der Knorrstraße offiziell eröffnet

Milbertshofen · Kunst schafft Nähe

"Einzelstück" nennt sich der Werkraum des Katholischen Männerfürsorgevereins. Und Einzelstücke sind hier auch zu sehen. Foto: Severin Vogl

"Einzelstück" nennt sich der Werkraum des Katholischen Männerfürsorgevereins. Und Einzelstücke sind hier auch zu sehen. Foto: Severin Vogl

Milbertshofen · "Einzelstück" - so nennt sich der Werkraum des Hauses an der Knorrstraße des Katholischen Männerfürsorgevereins e.V. (kmfv). Wegen der Pandemie konnte er bisher nicht eröffnet werden. Doch nun wurde das im Rahmen eines Tags der offenen Tür nachgeholt.

Wie Inklusion gelingen kann: Der Werkraum bietet den wohnungslosen Bewohnern des Hauses an der Knorrstraße einen offenen Raum und eine inspirierende Atmosphäre, um kreativ tätig zu sein. Er schafft somit einen Rahmen, in dem Selbstwertgefühl sowie Selbstkompetenz wachsen können. Positiver Nebeneffekt ist die noch intensivere Einbindung in das Stadtviertel und die Nachbarschaft. Die räumlichen Ressourcen sind im Haus an der Knorrstraße begrenzt. Diese für die dort lebenden wohnungslosen Menschen mit psychischen Herausforderungen auf Dauer ungünstige Situation versuchten die Mitarbeitenden des Hauses seit einiger Zeit dringend zu verändern.

Einmalige Einzelstücke zeugen von viel Talent

Anfang April 2020 bot sich schließlich in der Georgenschwaigstraße 17 in unmittelbarer Nähe zur Einrichtung die Gelegenheit ein Ladengeschäft anzumieten und dort nach eigenständigen Renovierungsarbeiten den Werkraum zu eröffnen. Die hier ausgestellten Werkstücke, darunter Näh-, Holz-, Keramikarbeiten sowie Gemälde und Zeichnungen, werden von den Bewohnern einzeln, einmalig und individuell gestaltet. Kreatives Arbeiten findet seitdem auch im Werkraum statt, was in der Nachbarschaft bereits großes Interesse ausgelöst hat. Passanten treten ein und interessieren sich für die besondere Lebenssituation der dort Beschäftigten. Dadurch ergeben sich soziale Kontakte der Bewohner zu Nachbarinnen und Nachbarn. Somit fungiert der Werkraum auch als Aushängeschild und positive Identifikationsmöglichkeit.

"Der Werkraum 'Einzelstück' ist deswegen so besonders, weil er die Bewohner in ihrer Situation und in ihrer Individualität kreativ tätig sein lässt und den Raum schafft einzigartige, künstlerische Gegenstände zu fertigen", sagte Angele Jessel, Regionalkoordinatorin Wohnungslosenhilfe des Bezirks Oberbayern, dem Kostenträger des Hauses an der Knorrstraße.

Bislang unbekanntes Selbstwertgefühl entwickeln

Kunsttherapie eignet sich besonders für den Einsatz bei psychischen Erkrankungen. Daher ist der Bereich Kunst- und Beschäftigungstherapie eine wesentliche Säule des Angebots im Haus an der Knorrstraße. Sie unterstützt die Bewohner dabei, an eigene Fähigkeiten anzuknüpfen, sie auszubauen und Selbstwertgefühl zu entwickeln. Die Möglichkeit zum freien bildnerischen Gestalten, das Einüben handwerklicher Tätigkeiten, Teamarbeit und gemeinsame Gespräche dienen der Entwicklung von Selbstkompetenz und sind ein Mittel für die Erprobung des (Arbeits-)Alltages nach Verlassen der Einrichtung.

Artikel vom 05.10.2022
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