Flugwerft Schleißheim feiert am Wochenende Geburtstag

Oberschleißheim · 110 Jahre jung!

König Ludwig III. von Bayern inspiziert 1913 die Fliegertruppe in Schleißheim. Am Wochenende feiert die Flugwerft ihren stolzen 110. Geburtstag. Foto: Deutsches Museum

König Ludwig III. von Bayern inspiziert 1913 die Fliegertruppe in Schleißheim. Am Wochenende feiert die Flugwerft ihren stolzen 110. Geburtstag. Foto: Deutsches Museum

Oberschleißheim · Es gibt was zu feiern: Die Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums hat in diesem Jahr 30. Geburtstag, der Flugplatz feiert sein 110. Jubiläum. Seit 1912 gibt es den Flugplatz Schleißheim, 1992 wurde in Oberschleißheim die Dependance des Deutschen Museums eröffnet – und rund 3,5 Millionen Menschen haben seither ihren Weg in die Flugwerft gefunden. Gefeiert wird am 17./18. September mit einem großen Aktionswochenende und den Modellflugtagen.

Die Eröffnung im Jahr 1992 war ein großer Tag: nicht nur für das Deutsche Museum und für Schleißheim, sondern für ganz Bayern und Deutschland. Inzwischen sind es rund 3,5 Millionen Menschen, die die Flugwerft Schleißheim besucht haben – und am 17. und 18. September dürften noch ein paar dazukommen. Generaldirektor Wolfgang M. Heckl sagt: „Es wird in diesem Jahr kein ganz großes Fest – das haben wir ja vor fünf Jahren zum 25. Jubiläum gefeiert. Aber trotzdem würden wir uns freuen, wenn wir an diesem Wochenende wieder viele Luftfahrtbegeisterte in der Flugwerft begrüßen können.“

Der Luftsportverband Bayern wird über dem Freigelände seine Modellflieger kreisen lassen, verschiedene Luftsportvereine werden ihre Flugzeuge präsentieren. Und auch der Elektra-Trainer – der Prototyp eines Elektroflugzeugs – wird an dem Wochenende in der Flugwerft vorgeführt.

Außerdem gibt es Führungen durch die Ausstellungen mit ihren mehr als 70 Fluggeräten vom Lilienthalgleiter bis zum Eurofighter. In der Flugzeugwerkstatt des Museums erklären die Restauratoren des Museums ihre Arbeit, und bei geführten Wanderungen über das Flugplatzgelände kann man viel über die Historie des ältesten noch in Betrieb befindlichen Flugplatzes in Bayern erfahren.

Dass überhaupt an dieser Stelle heute eines der größten Luftfahrtmuseen Deutschlands beheimatet ist, grenzt an ein Wunder. 1982, zehn Jahre vor der Eröffnung, hatte man das Gebäude noch abreißen wollen. Die Bauwerke waren verfallen, nachdem die US-Armee und die Bundeswehr den Flugbetrieb dort eingestellt hatten. 1975 brachte jemand mutwillig das Dach teilweise zum Einsturz – vermutlich durch eine Sprengung. 1981 drückte eine schwere Schneelast weitere Teile des Daches ein.

Doch 1983 wendete sich das Blatt: Das Deutsche Museum beantragte eine Außenstelle, um seine stetig wachsende Luft- und Raumfahrtsammlung unterbringen zu können. Franz Josef Strauß, der begeisterte Flieger, machte sich persönlich für die Flugwerft stark. Eine „Herzensangelegenheit seines Amtsvorgängers“, sei die Flugwerft gewesen, sagte Max Streibl bei der Eröffnung. So konnte schon 1986 die Wiederherstellung der Flugwerft beginnen.

Rund 50 Millionen Mark hat das Projekt gekostet, sagt Helmuth Trischler, damals Kurator der Luftfahrt-Ausstellung. „Das Projekt hat das Deutsche Museum bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit geführt – und darüber hinaus.“ Die Mühen haben sich gelohnt: Das Zweigmuseum ist weitaus erfolgreicher, als man sich es in den kühnsten Träumen ausgemalt hätte. Rund 120.000 Besucherinnen und Besucher hatte das Museum vor Corona zuletzt pro Jahr. Auch dank der vielen attraktiven Sonderausstellungen – genau 50 sind es bis heute. Gerade erst ist die neue Sonderausstellung „Bombenwetter“ eröffnet worden, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie der Luftkrieg unsere Sprache und unsere Redewendungen beeinflusst hat.

Generaldirektor Wolfgang M. Heckl freut sich auf das Fest in Oberschleißheim: „Ich möchte alle herzlich dazu einladen, am 17. und 18. September die Flugwerft noch einmal zu besuchen oder neu kennenzulernen. 30 ist einerseits kein Alter – andererseits haben wir hier in Schleißheim die ganze Geschichte der Luftfahrt zu erzählen.“

Das Museum ist am Jubiläumswochenende von 9 bis 17 Uhr geöffnet; das Programm beginnt jeweils um 10 Uhr.

Artikel vom 13.09.2022
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...