In Bayern darf man sich über einen Feiertag freuen

Bayern · Glückliches Bayern

Mutter Maria zu Ehren gibt es am kommenden Montag einen Feiertag, zumindest dann, wenn man in Bayern lebt. Foto: hw

Mutter Maria zu Ehren gibt es am kommenden Montag einen Feiertag, zumindest dann, wenn man in Bayern lebt. Foto: hw

Bayern · Ostern und Pfingsten sind längst vorbei, ein Ende der Feiertage ist aber noch nicht in Sicht. Am kommenden Montag, 15. August, ist Feiertag - die Läden und Büros bleiben, zumindest in Bayern, geschlossen. Gefeiert wird an diesem Tag Mariä Himmelfahrt.

Das Besondere an diesem Feiertag ist übrigens die Tatsache, dass er nur in den Bundesländern gefeiert wird, in denen mehr Katholiken als Protestanten leben. Das ist in 1.704 von 2.056 bayrischen Orten der Fall. In Oberbayern und Niederbayern ist der 15. August derzeit überall Feiertag, da dort in allen Gemeinden zum Zeitpunkt des letzten Zensus die Zahl der Katholiken überwog. Auch in der Oberpfalz (96 Prozent der Gemeinden überwiegend katholisch), in Schwaben (95,3 Prozent) sowie in Unterfranken (87,0 Prozent) ist der 15. August für die meisten Bürgerinnen und Bürger frei. Die Menschen, die beispielsweise in Baden-Württemberg leben, müssen am kommenden Montag in die Arbeit gehen, da dort die Mehrheit protestantisch ist. Auch in Österreich ist der 15. August übrigens ein Feiertag.

Ein Feiertag mit langer Tradition

Auch wenn Mariä Himmelfahrt in seiner Bedeutung etwas in Vergessenheit geraten ist, so gibt es diesen Feiertag doch bereits seit dem fünften Jahrhundert – genauer gesagt seit 431. Seit diesem Jahr ist Mariä Himmelfahrt ein Gedenktag für Jesus Christus Mutter Maria. In Deutschland feiert man aber erst seit dem Jahr 813 nach Christus ihre Aufnahme in den Himmel.

In nahezu allen Pfarreien gibt es Kräuterbuschen

Alljährlich am Fest »Mariä Himmelfahrt« findet in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten das Ritual der Kräutersegnung (Kräuterweihe) statt. In vielen Pfarrgemeinden werden speziell für diesen Zweck gebundene Kräuterbuschen (Kräutersträuße) gesegnet und oftmals nach dem Gottesdienst für den guten Zweck für kleines Geld verkauft. Es handelt sich bei den "Zutaten" für die Kräuterbuschen allerdings weniger um Blumen als vielmehr um Heilkräuter, deren Wirkung, so hofften früher die Menschen, deren einzige "Apotheke" aus eben diesen Kräutern bestand und durch den kirchlichen Segen noch verstärkt werden sollte. Noch lange vor dem Christentum waren es die heiligen oder symbolträchtigen Zahlen, die beim Sammeln eingehalten werden mussten. Die unterschiedlichen Arten sollten 3 und seine Vielfachen wie 9, 12, 33 oder gar 99 sein. Drei ist göttlich und seit Alters her bei den Menschen mit Religion verbunden.

Aber auch die 7 wird als eine heilige Zahl betrachtet, also kann man auch 7 oder ein Vielfaches davon an verschiedenen Kräutern sammeln. In einen traditionellen Kräuterbuschen gehört aber eine Königskerze, die auch als Donnerblume und Schutzpflanze gegen Blitzschlag helfen soll. Gab es damals ein Gewitter, wurde ein Teil der Donnerkerze abgeschnitten und im Ofen verbrannt. Durch dieses Brandopfer sollten die Wettergötter später Gott Vater besänftigt und darum gebeten werden, den eigenen Hof zu verschonen. "Auch Beifuß lässt sich vom Strauß zum Räuchern abzupfen. Mit ihm kann man sehr gut Räume reinigen und segnen, da er keine negativen Schwingungen duldet. Sein Rauch reinigt und desinfiziert die Luft in unseren Räumen nach Krankheit und schafft so eine klare und gesunde Atmosphäre, die auch Gedanken klären kann, wenn man vor einer wichtigen Entscheidung steht«, verrät die Pflanzenkennerin Anita Himmer und weiter: »In diesem Brauch mischt sich auf wunderbare Weise uralte Tradition, Volksmagie und altes Wissen mit katholischer Frömmigkeit und neuem Zugang zu den Schätzen der Natur«.

Und so kann man den Feiertag würdig feiern

Am Montag, 15. August, findet in der Jesuitenkirche St. Michael in München um 16.00 Uhr das traditionelle Michaelskonzert am Fest Mariä Himmelfahrt statt. Gestaltet wird dieses Orgelkonzert von Christopher Steinbügl. In St. Michael spielt Christopher Steinbügl Werke von Bach, Boëllmann, Reger, Duruflé und Messiaen. Der Eintritt zum Konzert ist frei, Spenden sind erbeten. Weitere Informationen findet man im Internet unter www.st-michael-muenchen.de

Ein weiteres Konzert findet an Mariä Himmelfahrt um 20 Uhr mit Karl Maureen in der Kirche St. Augustinus in der Damaschkestr. 20 statt. Gespielt werden hier Werke von Silver, Puccini, Reger und anderen. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Orgel werden gerne entgegengenommen.

Besondere Gottesdienste für Gläubige

Montag, 15. August, um 10 Uhr: Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, feiert am Hochfest Mariä Himmelfahrt einen Pontifikalgottesdienst zum Patrozinium sowie anlässlich des 80. Jahrestags der Basilikaerhebung der Wallfahrtsbasilika Mariä Himmelfahrt in Tuntenhausen, Landkreis Rosenheim. Ebenfalls um 10 Uhr wird der Bischofsvikar für die Seelsorgsregion Süd, Weihbischof Wolfgang Bischof, am Hochfest Mariä Himmelfahrt einen festlichen Gottesdienst anlässlich des Patroziniums der Wallfahrtskirche Birkenstein in Fischbachau, Landkreis Miesbach, feiern. Im Münchner Liebfrauendom feiert Domdekan Prälat Lorenz Wolf um 10 Uhr einen Festgottesdienst. Das Vokalensemble der Dommusik, Solisten und Domorchester singen unter Leitung von Domkantor Benedikt Celler die „Spatzenmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Der Gottesdienst wird unter www.erzbistum-muenchen.de/stream live gestreamt und gebärdet.

Auch im Landkreis wird an Mariä Himmelfahrt gefeiert, beispielsweise in der Rosenkranzkönigin in Neubiberg. Hier beginnt der Gottesdienst um 11 Uhr. Der Landfrauenchor umrahmt den Gottesdienst musikalisch. Gegen Ende des Gottesdienstes werden Kräutersträuße, die von Frauen aus der Gemeinde zusammengesteckt wurden, gesegnet, ein Brauch, der mit der Erntezeit, der Heilkraft der Kräuter und dem Ehrennamen Mariens als "Blume des Feldes und Lilie der Täler" (Hld 2,1) zusammenhängt. Man kann diese Kräutersträuße käuflich nach Ende des Gottesdienstes erwerben. Alle sind herzlich eingeladen zur Mitfeier des Gottesdienstes und zum Erwerb eines Kräuterbündels.

Artikel vom 12.08.2022
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