Löwen bleiben im DFB-Pokal gegen Dortmund chancenlos

»Tempo unfassbar – das ist internationales Niveau«

Große Kulisse: Löwenfans auf dem Weg in Stadion. Foto: Anne Wild

Große Kulisse: Löwenfans auf dem Weg in Stadion. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Zu einer erwartet einseitigen Angelegenheit (0:3) wurde für den TSV 1860 München das Erstrundenduell im DFB-Pokal mit dem Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund. Nach einer guten halben Stunde führte der in Bestbesetzung angetretene Favorit und Meisterschaftsanwärter aus Nordrhein-Westfalen mit drei Toren und hatte seine Aufgabe bereits erledigt. Der Rest war Schaulaufen vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion.

»Wir müssen versuchen, lange im Spiel zu bleiben«, hatte Michael Köllner vor der Partie gehofft. Doch der Matchplan des Münchner Trainers war bereits nach acht Minuten perdu. Mit dem in diesem Sommer vom PSV Eindhoven nach Dortmund gewechselten pfeilschnellen holländischen Nationalspieler Donyell Malen hatte sein Gegenspieler Christopher Lannert derartige Probleme, dass Trainer Michael Köllner den mit Gelb verwarnten Rechtsverteidiger nach zwanzig Spielminuten erlöste und vom Feld nahm. Für ihn kam Niklas Lang ins Spiel.

Malen hatte beim 0:1 mit einem gelungenen Dribbling und einem harten Flachschuss an den Innenpfosten Torhüter Marco Hiller keine Abwehrmöglichkeit gelassen (8. Min.). Nachdem auch der mit einem Marktwert von 80 Millionen Euro gehandelte Engländer Jude Bellingham (31. Min.) auf Vorbereitung von Marco Reus zum 0:2 getroffen (31. Min.) und Neuzugang Karim Adeyemi aus stark abseitsverdächtiger Position das 0:3 erzielte hatte (35. Min.), war die Messe in Giesing früh gelesen. »Von der ersten Minute an hat man einen Klassenunterschied gesehen«, analysierte Köllner nach Spielschluss vor der TV-Kamera. »Das Tempo ist unfassbar. Das ist internationales Niveau und wir spielen Dritte Liga.«

Seine Mannschaft kam in keiner Phase des Spiels in die Offensive. Besonders bitter für die Löwen: Nach zwanzig Minuten musste Stürmer Marcel Bär verletzungsbedingt vom Feld. Dem Torjäger droht eine lange Zwangspause. Man habe den Gästen unter den Gegebenheiten einfach »nicht mehr Paroli bieten« können und sei »chancenlos gewesen, das muss man so hinnehmen – nach dem dritten Tor bist du raus«, sprach Köllner. Angesichts des Rückstands zu Pause sei er aber zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft nach Wiederanpfiff. »Es ist wichtig, dass wir in der zweiten Halbzeit zu Null gespielt haben und uns nicht abschlachten haben lassen.«

Auch der Münchner Spielführer Stefan Lex erkannte: »Wir hatten zu wenig Zugriff und mutige Lösungen. Wenn du da ein paar Mal zu spät kommst, dann spielen sie dich her.« Man habe früh anlaufen und pressen wollen – »das hat leider nicht funktioniert.« Die eigenen Situationen nach Balleroberungen »waren nicht gut ausgespielt«. Sein Resultat: »Heute hat es einfach nicht gereicht.« Überragend sei dagegen die Anfeuerung von den Rängen auf Giesings Höhen gewesen. Dortmunds Trainer Edin Terzic bescheinigte seinen Spielern »eine sehr erwachsene Leistung« und eine »professionelle und gute Körpersprache«. In der Vergangenheit sei das bei den Schwarz-Gelben nicht immer der Fall gewesen. »Dementsprechend war es ein gelungener Abend für uns. Wir sind verdientermaßen in die nächste Runde eingezogen.«

Beim TSV 1860 München richtet sich der Blick nach dem Pokalaus auf die kommenden Meisterschaftsspiele. Lex sprach von der »Liga als unser Kerngeschäft«. Man habe in Dresden einen guten Start hingelegt, den gelte es in den nächsten beiden Heimspielen zu vergolden. Am kommenden Samstag gastiert um 14 Uhr der Aufsteiger VfB Oldenburg an der Grünwalder Straße, ehe am Dienstag darauf der SV Meppen an gleicher Stelle um 19 Uhr seine Aufwartung macht.

(as)

Artikel vom 30.07.2022
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