Geothermie für alle

Unterhaching · Gemeinde Unterhaching plant fächendeckenden Ausbau

Bis zum Jahr 2028 soll jeder Haushalt in Unterhaching die Möglichkeit zum Anschluss an die Geothermie-Fernwärme bekommen. Foto: Geothermie Unterhaching

Bis zum Jahr 2028 soll jeder Haushalt in Unterhaching die Möglichkeit zum Anschluss an die Geothermie-Fernwärme bekommen. Foto: Geothermie Unterhaching

Unterhaching · Die Gemeinde Unterhaching ist in Sachen Geothermie schon immer Vorreiter gewesen. Bereits 2001 beschloss der Gemeinderat Unterhaching auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie das Projekt Geothermie in Angriff zu nehmen.

Treibende Kraft war der damalige Bürgermeister und jetzige Altbürgermeister Dr. Erwin Knapek. Im September 2004 wurde dann in 3.350 Metern Tiefe Thermalwasser mit einer Temperatur von 122 Grad und einer Schüttung von bis zu 150 Litern pro Sekunde gefunden. Damit waren die ursprünglichen Erwartungen weit übertroffen worden.

Es dauerte dann noch bis zum Oktober 2007 bis die Inbetriebnahme der Wärmeversorgung aufgenommen werden konnte. Und auch jetzt hat in Sachen Geothermie die Gemeinde Unterhaching die Nase wieder vorn. So beschloss der Gemeinderat Unterhaching in seiner Sitzung vom 8. Mai den flächendeckenden Ausbau der Geothermie, so dass jeder Bürger, der möchte, sein Haus an das geothermische Fernwärmenetz anschließen kann.

Bei einer Pressekonferenz erläuterten Bürgermeister Wolfgang Panzer und Wolfgang Geisinger, Geschäftsführer der Geothermie Unterhaching GmbH & Co KG den Grund für diesen Schritt. "Wir wollen bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein. Mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes kommen wir diesem Ziel einen wichtigen Schritt näher", betonte der Unterhachinger Rathauschef.

Der Ausbau der fehlenden rund 17 Kilometer Streckennetz (55 Kilometer wurden bereits verlegt, Anm. d. Red.) soll gestaffelt in den nächsten fünf Jahren passieren, wobei mit dem Arbeiten in 2024 begonnen werden und diese bis 2027 abgeschlossen sein sollen.

2028 soll jeder Bürger ein Angebot für einen Anschluss haben, lautet die Devise der Unterhachinger Geothermie GmbH & Co KG. Um den Anschluss an die Geothermie für die Bürger noch attraktiver zu machen soll das Prozedere an sich einfacher werden als bisher. "Der Kunde unterschreibt den Vertrag und wir kümmern uns um den Rest", verspricht Wolfgang Geisinger. Möglich wird dieser Schritt durch eine Veränderung im Förderprogramm der Bundesregierung. Diese beteiligt sich in Zukunft an den teuren Ausbaukosten maßgeblich. Damit wird ein Anschluss an ein bestehendes Netzt auch für den Anbieter lukrativ. Dennoch muss die Geothermie Unterhaching GmbH & Co KG viel Geld in die Hand nehmen, um die Arbeiten in Gang zu setzen. Eine Kreditaufnahme in Höhe von 30 Millionen Euro ist dafür geplant. Die Gemeinde wird eine kommunale Bürgschaft übernehmen.

Sorge über mangelnde Nachfrage hat Wolfgang Geisinger indes nicht. "Seit zwei Monaten rennen uns die Unterhachinger mit Anträgen die Türen ein", so Geisinger. Hinzu kommt ein neues Verfahren zum Anschluss von bestehenden Reihenhäusern, der einfacher und darüber hinaus auch noch günstiger ist.

Hier werden anstelle von vielen Einzelanschlüssen die Leitungen durch die Keller verlegt, das spare Zeit, Geld und Material. Sind die Leitungen verlegt bleibt den Unterhachingern eine Frist von zehn Jahren, um sich anzuschließen. Zeitdruck besteht beim Bürger also nicht. Wohl aber bei der Geothermie. Die sieht als ihren größten Gegner die Knappheit an Baumaterial und Handwerkern. Aber auch hier zeigt man sich zuversichtlich, schließlich geht es um nichts weniger als das Erreichen der Klimaziele für 2030.

hw

Artikel vom 24.05.2022
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