Heimatliebe

Otterfinger Heimatbuch Band 2 wartet auf Leser

Ein Abbild der Gastwirtschaft Moser ziert den 2. Band der Ortschronik. Es hatte auch den Hausnamen "Beim Moser", da die Besitzer seit dem 19. Jahrhundert die Familie Moser war. Bürgermeister Michael Falkenhahn empfiehlt die Lektüren. F.: Archiv Otterfing

Ein Abbild der Gastwirtschaft Moser ziert den 2. Band der Ortschronik. Es hatte auch den Hausnamen "Beim Moser", da die Besitzer seit dem 19. Jahrhundert die Familie Moser war. Bürgermeister Michael Falkenhahn empfiehlt die Lektüren. F.: Archiv Otterfing

Otterfing · "Wie gut, dass man manchmal vorher nicht weiß, was auf einen zukommt, da man ansonsten manche Aufgaben nie begonnen hätte", fasst Anton Poth schmunzelnd die Arbeit zum 2. Band des Otterfinger Heimatbuches zusammen. Zum Glück für alle, die sich gerne mit der Geschichte ihrer Heimat befassen, haben aber viele Männer wie Anton Poth die Mühen nicht gescheut und auch einen zweiten Band des umfangreichen Werkes herausgebracht.

Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn ist glücklich über den Schatz an Erinnerungen, der damit für die Nachwelt geschaffen wurde. Eine unbedingte Kaufempfehlung gibt es von ihm!

Mitverfasser Anton Poth erinnert sich: "2007 besuchte ich einen Vortrag über das Heimatbuch von Herbert Benninger, dem Sprecher des Autorenteams von Band 1. Am Ende des Vortrages sprach er an, dass Albert Glinsböckel leider 2004 verstorben war, und nun um Unterstützung gebeten wird, um den Band 2 zu erstellen. Nachdem sich von allen Zuhörern niemand meldete, dachte ich mir – gerade in die Altersrente eingetreten – ich habe mich immer wohlgefühlt in Otterfing, warum sollte ich nicht ein bisschen Zeit opfern, um auch etwas zurückzugeben und meldete mich, nicht ahnend was da auf mich zukommen würde. Als mir ein paar Wochen später Herbert Benninger das gesamte Material von Albert Glinsböckel übergab, wurde mir zum ersten Mal etwas mulmig, obwohl er sagte „Toni, es is ois do, du brauchstas bloß in die richtige Form bringa."

Ein wenig mehr Arbeit war es dann aber doch, bis das fertige Buch druckreif vorlag.

Nach der Sichtung des umfangreichen Materials begann die weitere Zusammenarbeit mit dem Autorenteam des ersten Bandes, Josef Gugler, Ludwig Rieker und Herbert Benninger. Ludwig Rieker kam auf Vorschlag des damaligen Bürgermeisters Jakob Eglseder dazu, um mit einer Dokumentation des Festjahres 2003 zur 1000-Jahr-Feier das Heimatbuch abzurunden.

Anton Poth berichtet weiter: "Am 20. April 2010 holten wir uns dann im Gemeinderat den offiziellen Auftrag ab zur Erstellung von Band 2 des Otterfinger Heimatbuches „Bauernstand und Landwirtschaft, Geschichte der Anwesen". Unser ursprüngliches Ziel war, den Band zum 10-jährigen Jubiläum der 1000-Jahr-Feier herauszubringen. Ende 2012 lag dann auch eine 1. Fassung der Hofchroniken vor, wobei das Originalmaterial von Glinsböckel in eine druckgerechte Form umgesetzt worden war. Der Umfang allein für die Hofchroniken betrug jedoch 526 Seiten ohne Bildmaterial.

Das war natürlich in einem einzigen Band nicht unterzubringen, und hätte auch den Kostenrahmen total gesprengt. Wir gingen daher im Dez. 2012 erneut in den Gemeinderat mit dem Vorschlag, Bd. 2 mit 6 Beiheften der Hofchroniken für die Ortsteile Otterfing Ost, Otterfing West, Holzham, Palnkam, Bergham, Wettlkam u. Heigenkam herauszubringen. Diesem Vorschlag wurde zugestimmt."

Doch dann erfolgte 2013 auf Vorschlag von Bürgermeister Eglseder eine gravierende Konzeptänderung: Entfall der Beihefte, alles in ein Buch, zu betrachtender Zeitraum bis heute – vorher war aufgrund des vorliegenden Glinsböckel‘schen Materials eine Darstellung nur bis zum 1. WK vorgesehen. Diese Änderung wurde im Gemeinderat im Juli 2013 beschlossen. Die Konsequenz für die Hofchroniken war, den Glinsböckel’schen Text maximal kürzen, und zusätzliche Recherchen für die Geschichte der Anwesen bis heute durchzuführen.

Durch verschiedene Krankheiten der Beteiligten verzögerte sich die Arbeit allerdings immer wieder. Auch wurde im Laufe der Zeit immer wieder am Konzept gearbeitet, um den Umfang des Werkes nicht zu sprengen. Das bedeutete für die Beteiligten ein beständiges Arbeiten und Feilen am Material. Entscheidungen mussten getroffen werden, was darf gekürzt werden, was muss unbedingt im Buch enthalten sein.

Im Jahr 2020 wurde noch das Layout überarbeitet und am 29. April 2020 konnte dem damaligen Bürgermeister Jakob Eglseder am vorletzten Tag seiner Amtszeit ein Vorabdruck des fertigen Exemplars von Band 2 übergeben werden. "Betrachtet man das fertige Buch, so muss man sagen, dass sich die Konzeptänderung gelohnt hat, trotz des erheblich größeren Aufwands, und begeisterte Rückmeldungen von Käufern bestätigen dies", informiert Anton Poth weiter.

Wer sich also vertieft mit der Geschichte seines Heimatortes auseinandersetzen und sich dabei gut unterhalten lassen möchte, dem sei der 2. Band des Otterfinger Heimatbuches unbedingt anempfohlen. Zu kaufen gibt es diesen, ebenso wie Band 1 in der Gemeinde Otterfing und am Kiosk Weiller.

Zum Inhalt: Im Kapitel „Bauernstand und Landwirtschaft“ beschreibt Sepp Gugler wie sich Landwirtschaft und Bauernstand in Otterfing und Umgebung entwickelt haben, von den Bajuwaren bis in die heutige Zeit. Reich bebildert, mit vielen Otterfinger Beispielen. Wie haben unsere Vorfahren gelebt, was mussten sie für ihren Grundherrn leisten, was durften sie und was nicht? Wie haben sie gearbeitet, welche Gerätschaften hatten sie und welches Vieh? Welche Feste wurden gefeiert? Wie ging es ihnen nach Aufhebung der Grundherrschaft? Welche Perspektiven hat die Landwirtschaft bei uns heute?

Im Kapitel „Geschichte der Anwesen“, recherchiert von Albert Glinsböckel (†2004), bearbeitet von Anton Poth, wird das Schicksal der Höfe und ihrer Inhaber dargestellt. Die lückenlose Darstellung der Hofinhaber wird ergänzt durch Zitate aus Übergabeprotokollen, Heiratsverträgen und Austragsvereinbarungen. Viele Fotos aus privaten Fotoalben lassen nochmal das alte Otterfing und seine Bewohner sichtbar werden.

Wo waren die ersten Höfe in Otterfing und welche sind später dazugekommen? Diese und viele weitere Fragen werden in dem 2. Band beantwortet. Als Schmankerl, einmalig unter den Heimatbüchern, ist in einer Buchtasche nach der letzten Seite ein Zeitfries der Geschichte Otterfings beigelegt. Heini Eisenmann, Organisator der historischen Ausstellung zur 1000-Jahr-Feier, gibt hier einen chronologischen Überblick von der Bronzezeit bis heute.

Der Band 2 kostet 49 Euro, wer Band 1 gleich noch dazu kauft, kann sparen, im Doppelpack kosten die Bücher nämlich nur 69 Euro. Ein echter Schatz wurde so geschaffen und Erinnerungen für die Nachwelt bewahrt.

Artikel vom 02.02.2022
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...