Förderverein informiert über dessen Geschichte

Milbertshofen · Restauriertes Grabkreuz aufgestellt

Viel Arbeit war nötig, um das alte Grabkreuz, das vermutlich aus dem 19. Jahrhundert stammt, restaurieren zu lassen.  Foto: Georg Schneid

Viel Arbeit war nötig, um das alte Grabkreuz, das vermutlich aus dem 19. Jahrhundert stammt, restaurieren zu lassen. Foto: Georg Schneid

Milbertshofen · Die Kunst von drei Handwerksmeistern war erforderlich, um das am Volkstrauertag geweihte Grabkreuz in der ursprünglichen Farbfassung an der Alten St. Georgskirche zu restaurieren. Nun steht es in seiner ganzen Pracht vor der Südseite des Kirchleins.

Welche Geschichte verbirgt sich hinter diesem schmiedeeisernen Kreuz, das nach Expertenmeinung aus dem 19. Jahrhundert stammt und das in total verrostetem Zustand bei einer Inventur im Turm der neuen St. Georgskirche entdeckt wurde? Wie wir aus der Geschichte unseres Stadtteils wissen, war den bei der alten St. Georgskirche bestatteten Milbertshofener Bürger keine ewige Totenruhe gegönnt.

Als im Jahr 1900 die Zahl der Einwohner auf 2.700 Personen angewachsen war, reichte der Platz des kleinen Gottesackers nicht mehr aus und es wurde in der Moosacherstr. 30 ein neuer Friedhof mit Leichenhaus plus Wohnung für einen eigenen Friedhofswärter angelegt. Umgebettet wurden jedoch nur Verstorbene, für die ein Grab im neuen Friedhof erworben worden war. So kann angenommen werden, dass noch viele Gebeine von aufgelassenen Gräbern im Umfeld der alten St. Georgskirche ruhen.

Es ist ein schönes Erinnerungszeichen, da auf der Schrifttafel des neu aufgestellten Grabkreuzes die Inschrift angebracht wurde: „Zum Gedenken der auf diesem Friedhof bestatteten Milbertshofener Bürger“.

Die Frage, woher dieses schöne Grabkreuz stammen könnte, lässt die Neugier der Mitglieder des Fördervereins Alte St. Georgskirche jedoch keine Ruhe. Im Jahre 1902 wurde St. Georg aus der Expositur von Feldmoching gelöst und endlich zur eigenenPfarrei erhoben. Als erster Pfarrer wurde Theodor Triebenbacher aus Holzkirchen eingesetzt.

Leider verstarb Pfarrer Triebenbacher 1908 allzufrüh im Alter von nur 40 Jahren. Dass für ihn von der Gemeinde ein besonders schönes Priester-Grabkreuz in Auftrag gegeben wurde, ist für fen Vorsitzenden des Fördervereins, Georg Schneid, sehr wahrscheinlich. Es kam jedoch zu keiner Bestattung auf dem Gottesacker bei der Alten St. Georgskirche, da die Familie Triebenbacher darauf bestand, dass ihr Sohn in seiner Heimatgemeinde Holzkirchen zu bestatten sei. So blieb das schöne Grabkreuz in St. Georg und rostete im Turm der neuen St. Georgskirche vor sich hin.

Den bestatteten Milbertshofener auf dem neuen Friedhof war auch keine ewige Ruhe gegönnt. Nach der Eingemeindung in die Stadt München im Jahr 1913 verfügte der Stadtrat, dass die verstorbenen Milbertshofner ab sofort im Nordfriedhof an der Ungererstraße zu bestatten seien. Die Grabrechte auf dem Friedhof an der Moosacherstraße 30 erloschen zum 31.12.1927. Die Transferierung der Gebeine zum Nordfriedhof wurde vom Städtischen Bestattungsamt kostenlos übernommen.

Artikel vom 16.12.2021
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