Zusammen noch stärker

Unterhaching/Taufkirchen · Nachbarschaftshilfen planen Zusammenschluss in 2022

Freuen sich auf die gemeinsame Zukunft der Nachbarschaftshilfen vor Ort: Geschäftsführerin der NbH Taufkirchen, Andrea Schatz, Gabriele Eggers, Vorsitzende der NbH Taufkirchen und Ottmar Lobinger, Vorsitzender der NbH Unterhaching (v.l.). Foto: hw

Freuen sich auf die gemeinsame Zukunft der Nachbarschaftshilfen vor Ort: Geschäftsführerin der NbH Taufkirchen, Andrea Schatz, Gabriele Eggers, Vorsitzende der NbH Taufkirchen und Ottmar Lobinger, Vorsitzender der NbH Unterhaching (v.l.). Foto: hw

Unterhaching/Taufkirchen · Nachbarschaftliche Hilfe geht alle an“, unter diesem Wahlspruch fand am 13. Juli 1971 die Gründungsveranstaltung der Nachbarschaftshilfe Unterhaching statt. 50 Jahre nach ihrer Gründung steht der nächste große Meilenstein bevor, der Zusammenschluss mit der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen.

Das grundsätzliche Votum für einen solchen Zusammenschluss haben sich die beiden sozialen Einrichtungen bereits bei ihren Mitgliedern mittels Abstimmung geholt. Im neuen Jahr wird nun ein gemeinsamer Vertrag ausgehandelt, der dann wiederum den Vereinsmitgliedern zur Abstimmung präsentiert werden wird. Geht alles glatt, kann die Fusion im Herbst 2022 vollzogen werden.

Während sich die Nachbarschaftshilfe Unterhaching im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte ausschließlich auf die Vermittlung von Ehrenamtlichen beschränkt hat, hat die Nachbarschaftshilfe Taufkirchen ihre Arbeit bereits vor 20 Jahren "professionalisiert". Viele Dienste, gerade im Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen, kann die Nachbarschaftshilfe Unterhaching nicht anbieten, da sie bis jetzt „auf rein ehrenamtlicher Basis“ Hilfen vermittelt, welche dann aber nicht über die Kranken- bzw. Pflegekassen abgerechnet werden können. Hierfür braucht es geschultes Personal, das diese Dienstleistungen vermitteln und abrechnen kann.

Dadurch, dass zum einen hauptamtliches Personal in Taufkirchen zur Verfügung steht, zum anderen auch ein eigenes Haus mit vielfältigen Räumlichkeiten im Ahornring 119 existiert, konnte im Lauf der letzten Jahre in Taufkirchen nicht nur das bezahlte Hilfsangebot ausgebaut werden, sondern auch das ehrenamtliche. In Unterhaching gibt es hingegen seit 2018 einen Stützpunkt für die Koordination der Arbeit der Ehrenamtlichen, aber keine eigenen Räumlichkeiten, in denen Veranstaltungen stattfinden können.

Die Gründung der Nachbarschafshilfen in Unterhaching und Taufkirchen fiel in die Zeit des rasanten Wachstums der beiden Gemeinden, bedingt durch den Bau der Großsiedlungen im Fasanenpark und in der Grünau in Unterhaching einerseits und in Taufkirchen am Wald andererseits. Mit den Jahren wuchsen die Mitgliederzahlen und die Aufgabenbereiche der jeweiligen Nachbarschaftshilfen erweiterten sich deutlich.

So wurden Kinderbetreuungsmöglichkeiten geschaffen, Basare für Kinderkleidung organisiert, Angebote für Senioren, Behinderte und Kranke kamen bald hinzu. Das Angebot der Nachbarschaftshilfen hat sich im Laufe der Jahrzehnte immer dem Bedarf angepasst und neue Formate entwickelt. So ist heute auch Hausaufgabenbetreuung ein großes Thema. Die Schulung von Tagesmüttern wird von den beiden Nachbarschaftshilfen schon seit vielen Jahren gemeinsam gefördert.

Ottmar Lobinger, der seit 2017 Vorstand der Nachbarschaftshilfe Unterhaching ist, ist froh, dass es von beiden Seiten der Mitglieder grünes Licht für einen Zusammenschluss gegeben hat. Ansonsten wäre die Nachbarschaftshilfe Unterhaching von der Schließung bedroht gewesen. "Wir haben einfach keine jüngeren Mitglieder gefunden, die sich im Vorstand engagieren wollen. So hätte es nicht mehr lange weiter gehen können. Ohne Hauptamtliche sind viel Dienstleistungen nicht vermittelbar, weil man sie nicht abrechnen kann. Damit können wir derzeit denen, die die Hilfen nicht aus eigener Tasche bezahlen können, keine Helfer vermitteln", fasst Ottmar Lobinger die Problemlage zusammen. Jetzt sieht der Vorstand mit neuem Elan in die Zukunft, denn dank neuer Synergien könne man wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Gabriele Eggers, die Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen, freut sich ebenfalls über den Rückhalt ihrer Mitglieder für den anstehenden Prozess: "Nun können wir uns mit breiter Rückendeckung der Mitglieder an die Arbeit machen und den Verschmelzungsvertrag ausarbeiten.“

Durch die Verschmelzung mit Taufkirchen kann auf ein großes Know-how für die notwendigen Schritte der Professionalisierung zurückgegriffen werden. Die Taufkirchner Nachbarschaftshilfe ist auch heute schon in der Gemeinde Unterhaching aktiv. Sie vermittelt seit über 10 Jahren die Tageseltern für die Gemeinde Unterhaching und betreibt seit diesem Jahr einen eigenen Ersatzbetreuungsstützpunkt. Außerdem gibt es die gemeindeübergreifenden Angebote wie den Familienstützpunkt und die Service- und Beratungsstelle für ältere Menschen, die vom Landkreis gefördert werden.

Natürlich können die neuen Aktivitäten in Unterhaching schrittweise nur so ausgebaut werden, wie zusätzliche Ehrenamtliche und Mitarbeitende gefunden werden können. Dass bedeutet für die bereits existierenden Unterhachinger Helfer, dass sie natürlich auch in Zukunft gebraucht werden, darüber hinaus müssen für neue Angebote auch neue Helfer rekrutiert werden. Wenn alles wie geplant läuft, könnte die Zusammenlegung bis Herbst 2022 abgeschlossen sein, und die Arbeit mit neuem Elan getan werden. hw

Artikel vom 15.12.2021
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