Kolumne von Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg

»Was den Landkreis bewegt« Corona – es kommt auf uns alle an!

Robert Niedergesäß. Foto: privat

Robert Niedergesäß. Foto: privat

Ebersberg/Landkreis Ebersberg ·Wir Menschen neigen dazu, Gefahren, denen wir über einen längeren Zeitraum ausgesetzt sind, zunehmend zu verdrängen. Millionen rauchen, unbeeindruckt von den auch ihnen bekannten Risiken und jährlich sterben mehrere tausend Menschen im Straßenverkehr, über deren Leid kaum noch eine Schlagzeile verloren wird.

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Über die Jahrzehnte haben wir uns eben an diese Gefahren gewöhnt und rauchen und fahren trotzdem munter weiter. So fällt es uns allen zunehmend schwerer, die Disziplin für die anhaltenden Corona-Beschränkungen weiterhin aufzubringen.

Aber die Intensivstation unserer Kreisklinik ist voll und Ärzte und vor allem das Pflegepersonal sind an ihrer Leistungsgrenze angekommen. Und schlimmer: Es sind nicht genug Pflegerinnen und Pfleger vor Ort, um die Corona-Patienten zu versorgen.

Das ist längst zum Problem geworden. In vielen Kliniken gibt es Personalengpässe in diesem Bereich. Doch auch in Zeiten von Corona gibt es Herzinfarkte, Schlaganfälle etc. und Menschen, die sich bei Unfällen schwer verletzten. Sie sind ebenso auf die Behandlung in einer Intensivstation angewiesen. Geplante Operationen müssen in vielen Kliniken jetzt schon verschoben werden. Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale. Es ist erst November – die Corona-Zahlen werden weiter steigen, wir wissen das. Schon im Frühjahr haben wir zusammen mit der Bundeswehr Abwasseruntersuchungen begonnen. Sie zeigen uns eine Woche vor den Inzidenzen, was passieren wird.

Die Abwasserwerte steigen derzeit um das Zwei-, Dreifache gegenüber der Vorwoche. Aber schon heute sind so viele Menschen wie nie zuvor dem Gesundheitsamt als infiziert gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenz bewegt sich um die 700 und damit ebenfalls jetzt schon in Rekordhöhe.

Und noch etwas sollte uns alle sehr besorgen: Durch die Corona-Pandemie haben wir eine Situation, die niemand wollte und die uns alle – mehr oder weniger stark - betrifft und unser Leben zum Teil komplett umkrempelt.

Jede, jeder von uns reagiert anders, aber starke Gefühle sind dabei immer mit im Spiel. Bei vielen eben Ärger und Wut, die sich gegenüber den Mitarbeitern an der Hotline, im Impfzentrum, im Diagnostikzentrum, bei den mobilen Teams, im Gesundheitsamt und im Landratsamt entladen. Das führt zu großer Frustration bei den Mitarbeitern, die nun bereits in der 4. Welle ihr Bestes geben, Überstunden machen, auf Urlaub verzichten und Wochenendschichten einlegen. Sie haben diese Unhöflichkeiten, manchmal sogar Anfeindungen nicht verdient!

Ich bitte alle, die es noch nicht getan haben und bei denen es keine ärztlichen Hinderungsgründe gibt: Lassen Sie sich impfen, schützen Sie sich und andere. Die Impfung ist unser schärfstes Schwert im Kampf gegen die Pandemie, die schweren bis aussichtslosen Corona-Fälle auf unserer Intensivstation sind ungeimpft, alle Todesfälle in den letzten Wochen waren ungeimpft. Nein, es ist nicht nur eine Pandemie der Ungeimpften, aber die Geimpften trifft es deutlich weniger und wenn dann deutlich leichter.

Lassen Sie sich bitte auch regelmäßig testen, Geimpfte können das Virus ebenso weitertragen! Corona stellt uns vor eine große gesellschaftliche Herausforderung, die wir nur gemeinsam, Hand in Hand so bald wie möglich bestehen können. Es kommt auf uns ALLE an!

V.i.S.d.P.: Robert Niedergesäß

Artikel vom 18.11.2021
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